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Haben wir keine Rechte?

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Zuletzt aktualisiert am 27. Juli 2012

Die Frage stellt sich mir immer wieder, wenn ich mich mit Berufskollegen und Kolleginnen unterhalte.

Immer wieder stellt sich mir die Frage, ob wir als LKW Fahrer keine Rechte haben. Zumindest scheint das so. Man bekommt so einiges mit. Vieles mag der Aussenstehende als Übertreibung abtun, aber aufgrund meiner 16 jährigen Berufserfahrung weiß ich, das da was Wahres dran ist, wenn ein Mensch erzählt wie es in seiner Firma abgeht.

Entweder sind es die Arbeitskollegen, der Disponent oder gar der Chef selber der versucht einen Spüren zu lassen, das man sich besser nach einer anderen Firma umsieht. Ein Teil resigniert und schluckt den Frust runter und macht weiter wie bisher, weil man Angst hat seinen Job zu verlieren, ein anderer Teil versteht den illegalen Wink mit dem Zaunpfahl und geht. Aber viel schlimmer ist, der geringste Teil der dabei übrig bleibt versucht sich zu wehren. Entweder mit oder ohne Kollegen.

Diejenigen die sich alleine versuchen zu wehren gehen oftmals dabei unter, weil Sie keine Unterstützung bei Anwälten oder Organisationen suchen, die Ihnen helfen könnten.

Dabei ist Mobbing nicht gerade mal etwas, was man auf die leichte Schulter nehmen kann / sollte.

In unserer Branche heißt das im günstigsten Fall, das man zum entsprechenden Arzt geht und sich erst mal aufgrund von psychischen Dingen (Burn out) aus dem Verkehr ziehen lässt. Im schlimmsten Fall bedeutet das aber, das der Stau mit dem Kollegen am Ende auf einmal so verlockend aussieht, das man da doch glatt mal hinten drauf fahren könnte um seinen Problemen ein für alle mal ein Ende zu setzen.

Mir stellt sich oftmals die Frage: Ist es das alles Wert? Sind die Existenz Ängste berechtigt, das man sich Tag für Tag diesem Terror aussetzt nur damit man sich nicht eine neue vielleicht auch bessere Firma suchen muss?

In meinen Augen nicht. Ich verklage dann lieber den Arbeitgeber und suche mir so oder so was neues.

  1. Zitat:"Im schlimmsten Fall bedeutet das aber, das der Stau mit dem Kollegen am Ende auf einmal so verlockend aussieht, das man da doch glatt mal hinten drauf fahren könnte um seinen Problemen ein für alle mal ein Ende zu setzen."

    DIESER Satz IST die REALE Berufssituation, DER gehört FETT geschrieben!

  2. @jimpanse:

    war "übertragend" gemeint mit dem "Fett" schreiben…

    Im Sinne: "das kann gar nicht oft genug gesagt werden." 😉

    • Jos schon klar. Aber Fett passt schon. Der Satz passt leider zu vielem was in unserer Branche falsch läuft.

  3. @jimpanse:

    Zu meiner "Fernverkehrszeit" hatte ich auch schon oft genug "diesen" Gedanken gehabt, so traurig es auch ist… und manches mal habe ich mir gewünscht, nen "Tankzug" unterm Hintern zu haben… … kurz mal das Lenkrad nach rechts gedreht, an einer Stelle, wo kein anderer beinträchtigt wäre … und alles wäre "gut" gewesen… .

    Ist leider so, dass wir "Lenkrad-Dreher" von keinem als "Menschen" wahr genommen werden… .

  4. Naja so würde ich das nicht sagen. Als Menschen werden wir schon wahrgenommen, nur halt eben als diejenigen die nichts in der Birne haben. Dabei glauben die meisten gar nicht das es Ärzte und auch Ingeneure gibt, die Ihren Job an den Nagel gehangen haben und nun aufm Bock sitzen.

    Es gab / gibt zwar so ein Versuch das Image des Kraftfahrers in der Öffentlichkeit zu ändern, aber es ist halt nur ein Versuch der mal aufgegriffen wurde und mehr nicht.

    Denn bis auf ein bis zwei Plakate und jede Menge Fotos von den Vereinsmitgliedern im LKW ist bislang nicht mehr passiert.

    Ich würde dem normalen PKW Fahrer auch nicht die Dummheit andichten das er nicht weiß das die LKW auf unseren Straßen nicht alleine Fahren und nur nen Dummy hinterm Steuer sitzt.

  5. Sorry,

    aber da muss ich dir widersprechen.

    Genau dies ist nämlich die Wahrnehmung in der "Öffentlichkeit"… vornehmlich propakiert durch die Boulevardmedien…

    LKWs sind Mautpreller, Straßenblockerer, sonstwas ….

    Was aber die realen>/b> Hintergründe im Gewerbe sind, interressiert auf gut deutsch gesagt, keine Sau!

    Das ist die bittere und traurige Wahrheit!

    • Ich gehe eher davon aus, das die PKW Fahrer schon wissen das die LKW's nicht alleine fahren.

      Das die Umstände in unserer Branche keine Sau interessiert ist mir durchaus bewußt. Und es ist aber auch nicht von der Hand zu weisen, das wir an vielen Dingen selber mit dran Schuld sind, oder?
      Durch unser benehmen in der Öffentlichkeit / Straßenverkehr gießen wir doch Tag für Tag immer wieder Öl ins Feuer. Statt mal zu überlegen ob ich genau gerade jetzt den LKW davor mir unbedingt noch vor meiner Abfahrt überholen muss oder muss ich Kilometerlang neben dem Kollegen bleiben nur weil der nicht vom Gas geht, einfach mal Abstand einhalten, Geschwindigkeit anpassen und dahinter bleiben.

      Wir können selber mit dafür sorgen das genau dieses Bild in der Öffentlichkeit verschwindet. Aber scheinbar haben die wenigsten daran ein interesse. Es interessiert mich nicht, ob ein Kunde wartet. Wenn ich auf dem Weg dahin bin, bin ich auf dem Weg und bin da wenn ich da bin. Mehr als Rechtzeitig losfahren kann ich nicht. Da rege ich mich nicht darüber auf, wenn ich wieder mal am Kreuz Dortmund / Unna ne halbe Stunde verliere. Dann ist das halt so. Ob ich jetzt pünktlich irgendwo am Zentrallager ankomme oder nicht: Wie der letzte Arsch werde ich so oder so behandelt.

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by Christian time to read: 3 min
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