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Güter gehören auf die Bahn

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Zuletzt aktualisiert am 5. Mai 2015

Copyright: Ingo Büsing  / pixelio.de
Foto: Ingo Büsing / pixelio.de

Tja, wenn’s so einfach wäre.

Dank Jochen Dieckman wurde ich auf sein Interview im Spiegel Online aufmerksam. Und nein das mit den Gütern war nicht seine Aussage.

Es geht mir auch hier nicht um das Interview selber, sondern viel mehr um die Kommentare die gerade bei solchen Themen wie Fahrermangel, Transportbranche etc. in „Öffentlichen“ Zeitungen erscheinen.

Bei vielen die nichts mit der Branche zu tun haben und sich einfach mal nur wieder einen Sündenbock suchen liest man vieles über was Sie sich aufregen.

Sei es das seltene Elefantenrennen (Hauptvorwurf No. 1), das einfach herausziehen auf der Autobahn etc.man liest auch viele Kommentare wo der Vorwurf kommt, das die Güter auf die Bahn gehören.

Nun allen die so denken kann ich eines mit Gewissheit sagen: Ihr seid es selber in Schuld das es so viele LKW’s auf Deutschlands Straßen gibt!

Begründung: Nicht erst seid Saturn mit dem Werbeslogan kam: Geiz ist Geil will man sparen wo man kann. Warum sonst wurden die Discounter wie Aldi, Lidl und Co. in kurzer Zeit so groß? Der Kunde will billig, billiger, am billigsten.

So auch die EU / Deutsche Regierung. Unter dem Deckmantel der Wettbewerbsförderung hatte man Mitte der 1990er Jahre die „Tarifbindung“ in Sachen Güterverkehr gekippt. Mussten sich die Spediteure daran halten max. 15% unter den Preisen der Bahn bleiben zu dürfen, so konnte man nun seine Frachtpreise selber bestimmen.

Das ging eine Zeitlang mehr oder weniger gut. Dann ging es verstärkt mit der Just in Time Lieferung los. Die Industrie fing an Ihre eigenen Lager zurück zu schrauben in Hinsicht auf Größe und Kosten, bei einigen Firmen sind so gut wie keine Lagerkapazitäten mehr vorhanden und somit wurde über kurz oder lang der LKW zum Fahrenden Lager.

Mit dem Fall der Mauer hat die Bahn ja trotz der Milliarden an Subventionen (die Sie im Übrigen heute noch bekommt) begonnen den Güterverkehr zurück zuschrauben. Hinzu kommt aber noch, das die Bahn nicht in der Lage ist mal eben eine Ware von A nach B zu bringen wenn beim Kunden die Bude brennt, weil die Produktion sonst steht. Der LKW schon.

Was aber bei den ganzen Forderungen: „Die Güter gehören auf die Schiene“ vergessen wird, ist folgendes:

  1. Deutschland ist ein Transitland: D.h. viele LKW’s die so durch Deutschland rollen, wollen eigentlich in ein anderes Europäisches Land und gar nicht ausschliesslich nur hier in Deutschland rum rollen. Gut, hier könnte man auf die Bahn ausweichen und den sog. Huckepack Verkehr nutzen, aber auch hier: Die Bahn ist zu teuer.
  2. Der Discounter in der Nachbarschaft hat keinen Gleisanschluss.
    Ein solcher Bahnanschluss muss bei der Bahn bestellt werden und ist dann nach der „Lieferung“ Gebührenpflichtig. Die Bahn nimmt Miete für Ihre Gleise. Und das nicht gerade wenig.
  3. Selbst wenn Punkt 2 mal irgendwann so kommen sollte, wird dann auch hier gemeckert, weil die Bahn ja nicht dann kommt wenn keiner zu Hause ist, sondern dann wenn’s gerade passt. Somit auch mal Nachts wo man eigentlich schlafen will. Tja Pech für den der daneben wohnt. Aber man hat es ja nicht anders gewollt.

Und nein, es bringt auch nichts wenn man Überbezahlte Theoretiker die von der Sache keinen Plan haben dazu bringt, mal ne Studie über die Machbarkeit / Lösungsvorschläge in Auftrag zu geben um dann dem Ramsauer diese vorzulegen damit der was dagegen macht.

Man sollte sich nun mal damit abfinden das die sog. Experten festgestellt haben, dass das Transportaufkommen in Deutschland bis 2020 um locker 35% steigen wird. Die Geiz ist Geil Mentalität mag Ihr übriges dazu beigetragen haben.

  1. marcus

    Eines gibt mir doch zu denken. Auf der einen Seite sagst Du, dass die Preise im Keller sind, weil der Kunde alles immer billiger haben will, auf der anderen Seite ist die Bahn zu teuer. Soll die sich jetzt auch den Dumpingpreisen anschliessen, nur um Güter befördern zu dürfen??

    Und zu den Transitgütern: Diese würde ich per Gesetz auf die Schiene bringen. Zum Wohle der Bevölkerung, der Umwelt und der Fahrer. In einem solchen Falle würde sich der bahnverkehr garantiert lohnen.

  2. marcus, Du siehst da was falsch. Ich vertrete in keinster Weise die Ansicht, das die Güter auf die Bahn gehören. Schließlich geht es dabei um meinen Arbeitsplatz als Berufskraftfahrer. Es ist allerdings die Meinung / Ansicht derer, die von der ganzen Sache keine Ahnung haben und auch nicht haben wollen. Das sich die Leute gerade bei diesem Thema widersprechen sehen die nicht.

    Dieser Artikel ist lediglich ein Versuch mal den Leuten die ständig rum schreien das die Güter auf die Bahn gehören, mal zu zeigen das es gerade unsere Regierung war, die das ganze ja noch gefördert hatte.

    Hinzu kommt ja noch, das es ja schließlich auch die Bahn war, die nach dem Mauerfall (nur mal so als Zeitliche Orientierung) damit begonnen hat den Güterverkehr auf der Schiene zurück zu bauen. Da gabs bei den Spediteuren noch die Preisbindung.

    Klar der Transitverkehr gehört komplett auf die Bahn, da stimme ich dir vol und ganz zu. Allerdings fehlt dazu wieder das Personal um das zu Kontrollieren. Das hieße ja das wir an den Grenzen wieder Beamte im ständigen Einsatz postieren müssten, wo dann wiederrum andere EU Staaten erst mal heulen würden, das wir gegen das Schengener Abkommen verstoßen könnten. Man hats ja gesehen was das fürn Theater bei Dänemark gegeben haben. Die haben ja nur wieder Kontrollen eingeführt, weil diese die Kriminellen draussen haben wollten.

  3. @marcus:

    Falsch gedacht:

    Denkst Du, dass die Schuhe deiner Freundin innerhalb von 12 h ab Bestellung bei Euch an der Haustüre wären, die sie von "XXX" bestellt? Glaubst Du, dass das mit der Bahn möglich ist? Entsprechendens gilt auch für sämtliche Konsumgüter an sich und auch für "Alltägliches" wie z.B.Sprit etc.

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by Christian time to read: 5 min
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