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Wovor hat man Angst?

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Wovor hat man Angst? Oder besser: Woran erkennt man Betriebsblindheit?

Gestern konnte ich beobachten, wie ein Fahrer krampfhaft versuchte, mit seinem „Altersschwachen“ MAN TGA (dem eigentlich nur ein bisschen Geld in Form einer Investition fehlt) eine beladene Wechselbrücke aufzunehmen.

Zudem hatte er noch einen sehr genervten Praktikanten dabei.

Doch nicht nur das dem LKW ein neuer Kompressor fehlte, nein auch im Display konnte man die Meldung TCO Control lesen und dazu noch eine in Rot Leuchtende Motorkontrollleuchte betrachten.

Es ist jetzt nur eine Vermutung, aber da ich den Fehler ebenfalls schon mal in einem LKW sehen konnte und auch weiß was es sein kann, tippe ich jetzt mal auf einen defekten Geschwindigkeitsbegrenzer.

Ich versuchte mit dem Fahrer ins Gespräch zu kommen, da mir der Praktikant erzählte, das der Fahrer nun schon seid einer dreiviertel Stunde versuchte diese Brücke aufzunehmen. Das Gespräch suchte ich u.a. deshalb, weil er mir „im Weg stand“.

Als erstes stellte ich mal die Frage, ob er noch zusätzliche Luft bräuchte, ich hätte alles dafür dabei und als nächstes warum er nicht seinen Chef anruft und Ihm klar und deutlich mitteilt, das die Brücke nicht aufs Auto geht, da der LKW diese nicht heben kann und er sich diese selber holen soll. Die Antwort war nur: „Wenn ich das mache, werde ich gekündigt!“ „Aha und daran ist was so schlimm? Etwa das es Dir in einer anderen Firma besser gehen kann?“ Darauf winkte er nur mit den Worten ab, ich hätte keine Ahnung.

Durch weitere Gespräche mit dem Praktikanten, der gerade das Praktikum im Rahmen der Grundqualifikation macht, erfuhr ich dann, das dieser LKW noch das „Schmuckstück“ im Fuhrpark dieses Unternehmers sei. Der Rest sei in einem noch schlimmeren Zustand.

Wir unterhielten uns noch über die Unterschiede zwischen Sattel und Hängerzug, dann kam auch schon der Rangierer der mir eben Platz machen konnte (neben mir stand noch ein Auflieger an der Rampe), so das ich in die andere Richtung weg fahren konnte.

Aha und was jetzt?

Nun was jetzt…. Dies Beispiel ist nur eines von vielen, das es einem Teil (Größe unbekannt) der Fahrer an den Notwendigen Grande Cochones fehlt!

Anders gesagt: Mit solchen Leuten gewinnt man keinen Krieg.

Überall wird gejammert, das sich nichts ändert. Auf der anderen Seite scheint man aber Lieber zu jammern als was zu verändern.

Es ist klar das man zwar in der Masse was bewegen kann, doch vielen fehlt hierzu das Verständnis, das man dafür auch mal vom Sofa hoch kommen muss und nicht auf andere Warten darf. Denn dann haben wir das, was zur Zeit der „Normal“ Zustand ist: Es ändert sich nichts.

Viele dieser Fahrer wollen es aber auch scheinbar nicht hören. Es geht Ihnen zwar „Dreckig“ aber das scheint ja so in Ordnung zu sein…

  1. Gregor Ter Heide

    Ab 1988 fing es an, das es dem Fernfahrer ganz langsam und fast unbemerkt schlechter ging. Nach der "Fahrschule der Nation" kam die "Fahrschule des Arbeitsamtes" und die produzierten noch mehr "Kraft"-Fahrer Kl. II am laufenden Band.

    Junge ehemalige Bundeswehr-Wehrdienstler, die ab 1961 den Kl. II Führerschein bei der Fahrschule der Nation umsonst gemacht hatten, wollten mal eben Fernfahrer spielen. Ab derzeit wurden jedes Jahr ca. 80 %, der in Zivil möglicherweise umgeschriebenen 120.000 Fahrerlaubnissen (98.000) benutzbar, die dann evtl. für den Fernfahrer-Job gebraucht werden konnten. Das hatte sich allerdings 1988 etwas geändert, da ab der Zeit mit einem ausgewachsenen LKW geübt & geprüft werden musste, was beim Bund nicht immer der Fall war. Damals war die Ansicht üblich: „Ich hab im Moment nichts zu tun, will mal eben ne schnelle Mark machen und Deutschland sowie Europa kennen lernen“.

    Die agilen Jungen hatten Bock aufn Bock und wollten es den alten Fernfahrern mal richtig zeigen, in welcher Zeit die Tour gefahren wurde. Es war für die vielen langjährigen älteren Fernfahrer nicht verwunderlich, bedingt durch die andauernden überlangen abverlangten Arbeits-Zeiten von 60 – 80 Stunden in der Woche, das sie sich gegenüber anderen Berufsgruppen total ausgenutzt, unterprivilegiert und erheblich unterbezahlt fühlten, als sog. Entrechtete auf dem Bock. Die Alten sagten „Die fahrgeilen Jungs müssen am Allerwertesten erstmal ne richtige Hornhaut bekommen, denn die wissen noch gar nicht wie viel Sitzfleisch man braucht“.

    Damals konnte also jeder eine Fahrerlaubnis der Klasse II bekommen. Nur der sog. Rückwärts-Führerschein war natürlich nicht vorhanden, denn das "Können" um ein LKW mit Anhänger an die Rampe zu rangieren, musste erst durch üben, üben & üben, erlernt werden, wobei manch älterer Fernfahrer noch lange Zeit die Anhänger-Deichsel beim rangieren ins vordere LKW-Kupplungsmaul genommen hatte.

    Deswegen wurde, um so ein großen Fernlastzug zu fahren, das Können nicht mehr so hoch angesetzt und dementsprechend wurde langsam nach & nach – bedingt durch das niedrige Fernfahrer-Milieu -, auch das Image schlechter.

    Durch die Wechselbrücken und Container, wurde am 11. Februar 1969 von 56 Straßen-Transporteuren der Kombi-Verkehr als Kommanditgesellschaft gegründet und mit den zusätzlichen bereitgestellten Genehmigungen, wurden wieder viele Fernfahrer gebraucht. Damit begann nach & nach, bedingt durch die Wechselbrücken (Wechsel-Aufbauten), …usw., usw…

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Wovor hat man Angst?

by Christian time to read: 4 min
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