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Mit Briefkastenfirmen hinterzieht man nicht nur Steuern

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Zuletzt aktualisiert am 17. April 2016

Gestern hatte ich bei Facebook noch geschrieben:

Ich finde das ja recht lustig, das unsere Regierenden in der EU sich jetzt auf einmal Gedanken um die ??Briefkastenfirmen? in Panama machen und was man damit alles so an Steuern hinter ziehen kann. Doch dabei hätte man einfach nur mal die Augen aufmachen müssen denn viele Westeuropäische Transportunternehmen betreiben im Osten Europas etliche solcher Firmen. Allerdings vorwiegend um ?Sozialdumping? zu betreiben…
Nur das interessiert wieder keinen, weil den Staaten dadurch nicht wirklich Geld flöten geht.

Heute muss ich bei Gesichtsbuch lesen, das seit einer Woche in Dänemark ein litauischer Fahrer in seinem Verunfallten LKW pennt. Quelle des ganzen ist dieser Beitrag hier eines Dänischen TV Senders.

Spekulationen zu Folge, wartet der Fahrer seit eben dieser einen Woche darauf, dass er von seinem Chef einen neuen LKW geschickt bekommt. Denn für ein Ausgiebiges Interview schien der Fahrer nicht bereit gewesen zu sein. Ganz ehrlich? Wäre ich in der Situation auch nicht. Doch auf der anderen Seite sollte man sich fragen, was sind das für Unternehmer die Ihre Fahrer in einem schrottreifen LKW schlafen lassen? Das sind meiner Ansicht nach, genau die gleichen Unternehmer, die von Deutschland, Belgien, Frankreich und auch Holland oder anderen Westeuropäischen Ländern in irgendwelchen Ostblock Staaten Ihre Briefkastenfirmen betreiben (die regulären Spediteure dort schließe ich hier mit ein) damit diese dann zu Dumping Löhnen Ihre Fahrer Monatelang von zu Hause fern halten können.

bus_roosbus_roos_2Der LKW selber war vielleicht am Tag der Zulassung das erste und letzte mal auf dem Betriebsgelände, denn die Fahrer werden, wie bereits berichtet unterwegs irgendwo auf einem Parkplatz ausgetauscht. Im übrigen bin ich gestern am 15.04.2016 wieder auf dem Parkplatz gewesen, allerdings diesmal um 05:23 Uhr morgens und siehe da… der Bus mit den neuen Fahrern war schon da. Links um besagte Uhrzeit, rechts gegen 12:20 Uhr…

 

Doch wieder zurück zum eigentlichen Thema. Briefkastenfirmen. Die EU meint, das Briefkastenfirmen an sich nichts illegales sind. Gut, das mag sein, doch wird zur Zeit aufgrund der „gefundenen“ Dokumente aus Panama sehr viel Aufheben darum gemacht, dass mit dieser Firmenart sehr viele Leute sehr viele Steuern „unterschlagen“ haben. Doch wie ich bereits oben geschrieben habe, sind die illegalen / Menschenunwürdigen Möglichkeiten mit eben diesen Briefkastenfirmen mehr als nur mal eben ein paar Mark am Fiskus vorbei zu schleusen.

In unserer Branche erkennt man dies daran, wenn bekannte Spediteure wie etwa die Fa. Vos aus Holland plötzlich mit LKW’s unter polnischer oder Tschechischer Flagge unterwegs sind. Gut, es ist nicht zwangsläufig so, dass man hier gleich eine Briefkastenfirma vermuten muss. Doch warum sollte man unnötiges Personal in einem Büro in einem Ostblock Staat einstellen, wenn ich das ganze doch viel einfacher und billiger haben kann. Es gibt wie im Fall Panama auch im Ostblock genügend „Firmen“ die ein Bürokomplex leerstehen haben. Die nehmen auch Gelder dafür, dass man sich dort mit seiner Firma anmelden kann. Und ist dies einmal geschehen, dann kann ich über diese Adresse auch Fahrer einstellen. Nur halt zu den Landesüblichen Löhnen und nicht etwa zu den Löhnen die ein Fahrer in Deutschland oder Holland bekommt.

Gut. Das Qualität nicht immer teuer sein muss, ist klar. Doch in diesem Fall bedeutet es nun mal, Qualität hat Ihren Preis! Transport zum Nulltarif gibt es nicht. Auch wenn Firmen wie Amazon oder sonst wer das Gegenteil behauptet.

Und nun habe ich auch den Bogen wieder zu dem Litauischen Fahrer geschafft, der seit einer Woche in einem kaputten LKW übernachten muss, bis er entweder einen neuen LKW bekommen hat, oder ein anderer Ihn mit nach Hause genommen hat. Aufgrund der niedrigen Löhne, die nicht nur in Litauen vorhanden sind, kann sich dieser Fahrer keine Heimreise auf eigene Kosten leisten. Ich weiß auch nicht wann er das letzte mal überhaupt zu Hause gewesen ist, denn die Fahrer aus den Osteuropäischen Ländern sind nicht gerade selten Monate lang von zu Hause weg. Und die LKW’s so gut wie nie auf dem Firmengelände der Spedition. Vorgeschriebene Hauptuntersuchungen? Fehlanzeige, wie man Informationen der Belgischen Polizei entnehmen kann. Die Nachweise dafür oftmals gefälscht.

Der TV Bericht des Dänischen Senders TV2 zeigt hier deutlich, wieviel ein Fahrer noch wert ist. Allerdings muss ich hier ganz klar sagen: Es gibt zum Glück Ausnahmen unter den Arbeitgebern im Transportbereich….

Ich kann nur hoffen das der Fahrer schnellstens von dieser Situation berfreit wird. Denn dies ist kein Zustand der von dauer sein darf!

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Mit Briefkastenfirmen hinterzieht man nicht nur Steuern

by Christian time to read: 6 min
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