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Es knallt jeden Tag – Unfälle auf unseren Autobahnen

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Zuletzt aktualisiert am 24. September 2020

Es vergeht kein Tag, an dem es nicht mittlerweile mindestens einen Unfall mit Beteiligung von LKWs gibt.

Die Gründe dafür sind vielseitig, auch wenn hier bei jedem Unfall schnell von den sog. Experten die Ursache gefunden ist.

Ich bin zum Glück nicht mehr so oft auf unseren Autobahnen unterwegs. Auch wenn wir die eine oder andere Tour haben, die das Benutzen der Autobahnen erforderlich macht.

Es beschränkt sich zum größten Teil nur auf die Heimische A46, aber auch hin und wieder die A44 und die A7.

Autobahnen – Da packste Dir am Kopf

Die A44 ist mir mittlerweile nicht mehr Geheuer. So wie da Gefahren wird, da packste Dir nur an Kopf und fragst Dich „Wo hat der seinen Führerschein gefunden?“

Das Fahren haben viele nicht gelernt

Gut, ich muss dazu sagen, viele Fahrer haben es nicht mehr so mit dem Schalten. Warum auch? Der moderne LKW ist ja einer mit Automatikgetriebe. Und der Chef / Fuhrparkleiter hat ja gesagt: „Lass die Automatik machen.“

Das genau das Falsch ist, sehe ich immer wieder, wenn ich die A7 von Kassel in Richtung Würzburg fahre. An jedem Berg treffe ich jemanden, der mit seinem LKW eigentlich schneller rauf kommen könnte. Den Vogel abgeschossen hatte hier letztens ein Schwede. Nagelneuer DAF 440 PS. Mit 15 km/h ging es die Berge rauf. Leute… Die Zeiten sind lange vorbei, dass wir mit 15 km/h in den Kassler Bergen rumeiern.

Selbst mein Actros als 1843 ging mit 44 Tonnen da schneller rauf.

Das richtige Schalten

Die Automatik machen lassen ist ja schön und gut, es ist auch angenehm zu fahren, aber sich völlig darauf verlassen, dass der Computer alles richtig macht? Niemals. Die älteren unter uns werden es noch wissen, wie es ist mit Handschaltung zu fahren. Ich selber hatte bis vor 2 Monaten selber noch einen Handschalter. Jeder der noch die Zeiten kennt, als man mit den besagten 15 km/h die Berge rauf ist, vor dem Berg wird runtergeschaltet! Daran hat sich nichts geändert und es wird sich auch nicht ändern.

Klar, es gibt LKWs, da macht das der GPS gestützte Tempomat. Bei Mercedes z.b. Mein Scania hat den auch, Schaltet vor dem Berg aber nicht selbstständig runter. Also? Selber machen.

Zurück zum Thema

Was hat das alles nun mit den Unfällen zu tun?

Eine Menge, denn die meisten Unfälle sind auf Menschliches Versagen zurück zu führen.

Ein aktuelles Beispiel von gestern (22.09.2020) auf der A44 Kassel -> Dortmund.

Ich bin in Warburg auf die Bahn, hatte Buchenstämme geladen. Meine Reisegeschwindigkeit von 86 km/h hatte ich schnell erreicht. Nach relativ kurzer Zeit hing mir der erste LKW schon so dicht hinten drauf, dass dieser die Lebensringe der Baumstämme hätte zählen können. Mein LKW ist mit dem Modernsten ausgestattet, was Scania zu bieten hat. Bis auf den Abbiegeassistenten habe ich alles drin. Also auch den GPS gestützten Abstandsregeltempomat. Den Abstand stelle ich immer aufs Maximum ein, damit ich genau diesen auch bei jeder Geschwindigkeit halte.

Egal. Es passiert nun mal, dass das System oder auch ich irgendwann mal bremsen müssen. So auch in diesem Fall. Der Fahrer hinter mir war, dank des geringen Abstandes, nicht darauf vorbereitet und musste hier schon das erste mal eine Vollbremsung hinlegen, damit er mir nicht hinten drauf knallt.

Jetzt geht ja der normal denkende Mensch davon aus, dass der Fahrer seinen Fehler mit dem zu geringen Abstand eingesehen hätte. Fehlanzeige. Er lies nicht lange auf sich warten und er hing mir wieder dicht hinten drauf. Auch eine zweite Bremsung konnte Ihn nicht zur Einsicht zwingen. Im Gegenteil. Er setzte dann irgendwann zum Überholen an, scherte knapp vor mir wieder ein und trat auf die Bremse. Gut, mit solch Aktionen rechnet man ja bei Intelligenzbremsen.

Der nächste Kandidat

Solche Fahrweisen sind bei Osteuropäischen Fahrern gängige Praxis. Nicht nur da fehlt es bei diesen Leuten an der Nötigen Intelligenz. Aber auch Fahrer mit Deutschen Kennzeichen können dies sehr gut.

Es ging Diemelstadt den Berg rauf. Das es da nicht schnell geht, weiß jeder der da oft genug lang fährt. Auf dem Weg nach oben, überholte ich einen mit Schotter beladenen weißen MAN Tandemzug.

Lichtenau, in der Baustelle hatte ich den wieder hinter mir. Abstand? Fehlanzeige. Das System meines LKWs hatte hier und da mal die Geschwindigkeit reduzieren müssen, leider auch einmal etwas drastischer, was den hinter mir aber egal war. Er bremste, hing mir aber kurze Zeit später wieder dicht auf der Stoßstange.

Unfälle – Abschalten der Assistenzsysteme

Allzu oft kann man in den Kommentaren bei dem Thema Unfall am Stauende lesen, dass der Fahrer den Notbremsassistenten abgeschaltet hat.

Es wird sich nicht die Frage gestellt, ob der LKW überhaupt einen hatte und wenn doch, welche Variante. Denn je nach Hersteller gibt es da erhebliche Unterschiede.

Seit November 2015 ist der NBA gesetzlich bei Neufahrzeugen vorgeschrieben. Und nein, der NBA muss laut Gesetz KEINEN Unfall verhindern, sondern lediglich die Aufprallgeschwindigkeit mindern.

Doch auch diesen Fakt habe ich hier im Blog schon oft genug geschrieben und Hinterfrage Behauptungen in dieser Richtung auch in den Sozialen Netzwerken, auch wenn ich da dann meistens keine Antwort kriege.

Also nochmal: Seit Ende 2015 ist der NBA bei Neufahrzeugen vorgeschrieben und nein, die Unternehmer haben nicht deswegen alle sofort neue LKWs bestellt, wenn es nicht sein musste.

Hinzu kommt, dass die ausrangierten Fahrzeuge immer noch auf unseren Straßen unterwegs sind. Nur halt jetzt mit Kennzeichen aus Polen, Rumänien, Bulgarien usw.

Menschliches Versagen

Wie ich es ja weiter oben schon geschrieben hatte, die meisten Unfälle passieren durch Menschliches Versagen.

Dummerweise beginnt das Menschliche Versagen schon mit dem Besteigen des LKWs und auch im Umgang mit diesem. Man kann es immer wieder in Foren oder Gruppen der Sozialen Medien lesen: Die meisten Fahrer kommen mit der verbauten Technik nicht klar. Dann noch die ganzen Ablenkungen durch Smartphone oder Tabletts (gestern überholte ich einen Holländer, der mit irgendwem eine Videokonferenz abhielt), und irgendwann ist ein Unfall vorprogrammiert.

Ich erlebe es immer wieder, dass die Fahrer nicht aufpassen, was Sie auf den Straßen machen. Und dann wird da ganz schnell mal ein Stauende übersehen.

Und ja, Gesundheitliche Probleme tragen da auch einen Teil der Ursache bei. Aber den halte ich persönlich sehr gering.

 

Einfach mal drüber Nachdenken. Ich fahre jetzt Überseecontainer laden….

  1. Thommy Santiago

    Ich glaube und hoffe, dass durch das autonome Fahren, solche schweren Unfälle der Vergangenheit angehört!
    Ich finde, Volvo ist da schon ziemlich weit (https://www.volvotrucks.de/de-de/trucks/alternative-antriebe/autonome-lkw.html) und ich denke, das könnte uns auf der Straße sehr voranbringen!

    Was hältst du eigentlich von dem ganzen Thema? Siehst du das eher positiv oder negativ?

    Bin sehr gespannt was du dazu sagst 🙂

    LG
    Thommy

  2. Hi Thommy,

    ich betrachte das ganze eher Nüchtern.

    Gut, die Technik gibt es, aber nur weil Sie irgendwann auch für die breite Masse verfügbar sein wird, werden die Unfälle am Stauende nicht schlagartig aufhören.

    Die Technik um die ganzen Unfälle zu verhindern, ist ja heute schon verfügbar.

    Die Gründe warum Sie es nicht macht, sind viele.

    Man muss aber auch bedenken, dass die Technik erst seit 5 Jahren Gesetzlich Vorgeschrieben ist. Und vor 5 Jahren sind ja nicht alle Unternehmer losgerannt und haben Ihren Fuhrpark modernisiert. Selbst mein alter LKW, den ich bis Ende Juli noch gefahren hatte, hatte nichts verbaut. Ich hatte in dem keine Automatik, kein NBA. Nur mich selber. Und mit solchen Fahrzeugen sind noch recht viele unterwegs. Zudem noch mit Fahrzeugen, die gerade mal den Gesetzlichen Bestimmungen entsprechen, auch wenn die Hersteller mittlerweile was Besseres anbieten können / Serienmäßig zur Verfügung stellen.

    Und so wird es auch mit dem Autonomen Fahren sein. Nur weil es das irgendwann zu kaufen gibt, werden auch hier nicht gleich alle Unternehmer aufspringen und Geldbeutel wedelnd zum nächsten Händler rennen, um neue Fahrzeuge zu kaufen, um sich den Fahrer einzusparen.

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Es knallt jeden Tag – Unfälle auf unseren Autobahnen

by Christian time to read: 9 min
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