Die Fahrer warten auf einen Messias. Einen, der Ihre Probleme mit einem Schlag löst oder lösen wird. Wenn der da ist, dann wird alles besser.
Doch so lange man auch wartet, er kommt nicht. Und warum? Weil es ihn einfach nicht gibt. Oder anders gesagt, es ist nicht nur einer. Sondern der Messias ist eine Gruppe. Eine Gruppe von Fahrern, die sich mit anderen Zusammentuen, um endlich die langersehnten Veränderungen zu bringen.
Und die Gruppe ist nicht klein. Es sind viele, eine Legion von Fahrern.
So, genug der Tagträumerei.
Es vergeht kein Tag, an dem nicht in den sozialen Medien über den Beruf des Kraftfahrers gemotzt wird.
Die Bezahlung ist schlecht, die Arbeitsbedingungen sind schlecht, die Politik ist an allem schuld.
Doch ist das wirklich so? Ist die Politik an allem schuld oder warten die Fahrer doch auf den einen, auf den Messias? Auf den, der nicht kommt?
Die Antwort, warum er nicht erscheint, ist einfach. Es gibt Ihn nicht und es wird Ihn auch nicht geben.
Ich konnte es heute Morgen wieder einmal bei Facebook lesen, wie viele Fahrer den Schuldigen nicht bei sich selbst, sondern bei anderen suchen.
Genauer gesagt, ging es um einen Beitrag von Yasmin Fahimi, Ihres Zeichens eine der Vorsitzenden des DGB (Deutscher Gewerkschaftsbund).
In diesem Beitrag beklagt Yasmin die Zustände in unserer Branche und dass es Fahrer gibt, die oft monatelang in ihren Fahrzeugen hausen müssen. Ja, ich weiß, der eine oder andere findet das geil, andere aber wiederum nicht.
So, aber warum kommt nun kein Messias? Die Antwort ist eigentlich die gleiche wie immer: Weil es die Fahrer nicht wollen! Denn bei FB zu jammern, ist halt einfacher, als was gegen die Missstände zu unternehmen.
Der Messias sind die Fahrer selbst. Denn nur sie allein haben es in der Hand, etwas gegen die Missstände in der Branche zu unternehmen. Und zwar gemeinsam. Aber wie es nun mal so ist, bekommen es die Fahrer überall in der EU zusammen hin. Nur in Deutschland will man schlauer sein.
Nur in Deutschland hat jeder Trucker die besten Verwandlungskünste, wenn es um Arbeitsbedingungen und den Lohn und sogar den LKW geht. Und wehe, der Chef spurt nicht so, wie der Fahrer will, dann ist aber Achterbahn angesagt.
Zumindest am Stammtisch. Denn die Realität sieht anders aus. Der Unternehmer gibt einen Lohn vor, entweder man akzeptiert ihn, oder man lässt es. Vereinzelnd kann man vielleicht verhandeln, aber die breite Masse muss schlucken, was man vorgesetzt bekommt.
Dabei könnte das alles so einfach sein. Die Nachbarländer haben es bereits, einen allgemein verbindlichen Tarifertrag oder besser gesagt, einen Kollektivvertrag.
Könnte man hier auch haben, aber dafür müsste man was tun. Mitglied in einer Gewerkschaft und am besten alle in der gleichen, wäre schon mal ein Anfang.
Doch genau daran wird es scheitern, denn kaum ein Fahrer weiß Positives über die Gewerkschaften in Deutschland zu berichten, auch wenn das meiste nur auf Hörensagen basiert. Hat einer eine schlechte Erfahrung gemacht, haben sie lustigerweise alle gemacht.
Ja, nee, ist klar. Die meisten Fahrer wissen nicht mal, wie eine Gewerkschaft funktioniert, wollen aber darüber urteilen. Dabei machen es andere Branchen doch vor, wie es läuft: Jedes Jahr werden neue Löhne verhandelt. Durch die Gewerkschaften. Und das geht nur, weil die viele Mitglieder haben. Aber das ist nichts Neues. Das kann man sowohl hier im Blog bei jedem Gewerkschaftsthema lesen, oder man fragt einfach mal bei Facebook, wie das funktioniert.
Und genau das ist der Grund, warum es keinen Messias geben wird: Die Fahrer wollen ihn nicht.