Zusammenhalt? - Ist doch gar nicht gewollt

Erstellt am: 25/04/2025 - Lesezeit: 3 Minuten

Über den Zusammenhalt unter LKW Fahrern hatte ich schon mal geschrieben. Eigentlich hätte ich den Artikel mit rüber nehmen sollen, doch irgendwie hatte ich das verpennt. Nun denn, hier ist die neue Fassung des Beitrages.

Immer wieder kann man in den sozialen Medien lesen, dass die Fahrer den fehlenden Zusammenhalt innerhalb der Berufsgruppe beklagen.

Jedoch sorgt man selbst nicht gerade unbedingt dafür, dass dieser fehlende Zusammenhalt auch wieder neu entstehen könnte.

Klar, es gibt Transportsparten, da gibt es diesen Zusammenhalt. Bspw. im Rundholztransport. Dort gilt das Motto: Im Wald hilft man sich und der Wald ist für uns überall. Dass es auch hier die einen und anderen Ausnahmekandidaten gibt, keine Frage. Die gibt es. Diese Hilfe beruht auf Gegenseitigkeit und sollte auch so in der Form verständlich sein. Um es verständlicher Auszudrücken: Man hilft dir, also hilf auch dem Helfenden, wenn der mal in der Scheiße ist.

Ich hatte in meinem alten Beitrag geschrieben, dass ich es eigentlich immer so gehandhabt habe, dass wenn, sei es auf der Straße, auf dem Rastplatz oder auch beim Zentrallager, ein anderer Fahrer ein Problem hatte, ich da geholfen hatte. Ich erwarte dafür keine direkte Gegenleistung. Nur eventuell mal Hilfe, wenn ich Hilfe benötige.

Aber zurück zu den sozialen Medien. Dort kann man deutlich sehen, dass die wenigsten ein wirkliches Interesse daran haben, dass ein Zusammenhalt unter den Fahrern entsteht.

Zuletzt konnte ich das wieder daran sehen, dass unter einem Beitrag über Nachtarbeit und die gesundheitlichen Folgen Kommentare standen, die alles andere als dankbar waren.

Eher Spot und Häme waren das durchgängige Bild. Nicht selten las man den Spruch »Wenn Du das nicht packst, dann bist Du falsch in dem Beruf.«

Es geht doch dabei nicht darum, dass man falsch in dem Beruf ist. Dass unser Beruf durch die Unregelmäßigkeiten, die durch die Touren bestimmt sind, nicht gerade dazu beiträgt, dass wir bis ins hohe Alter fit sind, wird gerne ignoriert. Aber eben solche Reaktionen zeigen, dass ein Zusammenhalt unter den Fahrern nicht gewollt ist. Man gönnt dem anderen eben nicht die Butter auf dem Brot, dass wir beides von A nach B transportiert haben. 

Insofern: Hört auf zu jammern, dass es keinen Zusammenhalt mehr unter den Fahrern gibt. Ihr wollt ihn nicht. Und das, obwohl man durch ebendiesen Zusammenhalt vieles für uns Fahrer im Allgemeinen verbessern könnte. Denn da sind wir gefragt. Nicht die anderen. Nicht die Vereine und Initiativen, die sich fast wöchentlich gründen, weil Sie meinen, das Rad neu erfinden zu müssen, um alles in der Branche besser machen zu können. Bis jetzt haben die wenigsten auch nur etwas erreicht.


Ich bin ein aktiver Berufskraftfahrer in zweiter Generation. Ich übe diesen Job nun seit Mitte der 1990er Jahre aus und habe in der Zeit viele verschiedene Bereiche des Transportsektors durchlaufen. Darunter waren auch kurze Abstecher in die Disposition, Lager, Fuhrparkleitung. Auf dieser Seite gebe ich lediglich meine eigene Meinung wieder. Diese muss nicht immer richtig sein. Daher empfehle ich bei rechtlichen Themen grundsätzlich immer den Gang zu einem entsprechenden Anwalt.

 

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