Aufgrund der Folgen, die der Digital Service Act mit sich bringt, kommen viele Digital Creator auf die Idee, alles und jedem Linux zu empfehlen. Unabhängig davon, ob es für jeden geeignet ist oder nicht.
Und wie man in den Kommentaren lesen kann, steigen viele kurzfristig auf Linux um, ohne im Vorfeld zu prüfen, ob man es überhaupt verwenden kann.
Linux als Alternative zu Windows
Klar, Linux ist ein alternatives Betriebssystem zu Windows. Ich selbst nutze es seit über 20 Jahren für meine Zwecke. Doch ganz auf Windows verzichten kann auch ich nicht, da nicht jede Software unter Linux läuft, die ich auch unter Windows habe. Für mich als LKW-Fahrer ist es wichtig, dass ich meine Fahrerkarte auslesen kann. Die Software dafür gibt es nur für Windows, läuft auch bislang nicht unter Linux. Zumindest habe ich diese bisher nicht unter Linux ans Laufen bekommen.
Es gab zwar mal ein Open-Source-Projekt, das allerdings wieder eingestellt wurde. Leider. Gut, fangen wir mal an, was Linux alles kann.
Linux kann im Prinzip alles, was Windows kann, nur besser, stabiler, »sicherer«. Klar, Windows kann auch sicherer, aber das hängt, wie bei Linux auch, vom Verhalten des jeweiligen Nutzers ab. Seit, eigentlich Windows 7? läuft Windows auch einigermaßen stabil. Abstürze sind recht selten, auch bei Windows 11 habe ich es geschafft, einen Bluescreen zu erzeugen. Also, einen Systemabsturz. Es gab mal eine Zeit, da sah ich es als Herausforderung an, Windows zum Absturz zu überreden. Gut genug davon.
Linux wird viel im Serverbereich angewendet, da das Betriebssystem selbst von Haus aus schon einige Features mit sich bringt, die Windows zwar auch hat, aber nicht als Standard einsetzt.
Während man bei Windows grundsätzlich mit den Administratorrechten hantiert, obwohl diese selten benötigt werden, muss man sich diese bei Linux holen, wenn man sie braucht. Und das nur dann, wenn ich etwas am System durch eine Installation oder einer Konfiguration ändern will.
Wie schon erwähnt, habe ich Linux seit über 20 Jahren im Einsatz. Der Vorteil für ist hier: Es kostet mich kein Geld! Linux, ist je nach Distribution kostenlos und frei im Netz verfügbar. Denn ja, es gibt auch Linux Distributionen, die man kaufen muss, wie SuSE Linux zum Beispiel. Hier links auf dem Bild sieht man die von mir favorisierte Distribution Debian GNU Linux, das für viele Linux Distributionen als Vorlage diente, um halt eigene Varianten als Betriebssystem zu basteln.
Vieles an Software kann man sich einfach so installieren, ohne dass man es vorher irgendwo kaufen muss. Linux kommt mit über 64.000 Softwarepaketen daher, sodass für den »normalen« Hausgebrauch für jeden etwas dabei ist. Die meisten haben Sorge, dass es kein Office Paket gäbe, wie bei Microsoft, doch da gibt es eine Vielzahl an Lösungen, wie LibreOffice oder OpenOffice. E-Mail-Programme sind etliche dabei.
Auch im Multimedia Bereich ist Linux sehr stark. Ausschließlich, wie oben schon erwähnt, wenn es um spezielle Software wie GloboFleet oder generell Programme zum Auswerten von Fahrerkarten geht, kann man nicht auf Windows verzichten. Ich habe auch gelesen, dass das von mir in letzter Zeit bevorzugte Diablo IV unter Linux laufen soll. Es gibt mittlerweile auch eine Distribution, die sich nur an die Gamer richtet. Das Nobara Project.
Für wen ist Linux nun was?
Es kommt darauf an, was ich mit meinem PC mache und was ich eigentlich will. Vor dem Digital Service Act rettet uns auch Linux nicht. Denn wenn ich zwar auf Linux umsteige, aber weiterhin bei Facebook und Co. unterwegs bin, oder auch Dienste von Microsoft in Anspruch nehme, unterliege ich weiterhin den vertraglichen Bedingungen der einzelnen Diensteanbieter. Und die müssen sich, so blöd es auch ist, dem Willen der EU beugen, wenn sie keine »Sanktionen« erhalten wollen.
Linux ist ein tolles Betriebssystem, erst recht, wenn man sich mit seinem PC auskennt. Dann kann man einen überladenen Betriebssystemkern auch schon mal auf seine Bedürfnisse anpassen, was bei Windows schon mal nicht geht.
Beabsichtigt ich also auf Linux umzusteigen, sollte ich es vorher erst mal testen. Dazu kann man sich ein Image herunterladen und eine live CD erstellen, d. h. das Betriebssystem lauffähig auf eine DVD brennen. Es besteht auch die Möglichkeit, einen bootfähigen USB-Stick zu erstellen. Alternativ, nur um es zu testen, kann man auch VirtualBox von Oracle oder VMware benutzen, um erst mal zu schauen, ob man mit Linux überhaupt klarkommt.
Grundsätzlich kommt man nicht umhin, sich im Vorfeld klar zu werden, was man eigentlich will. Jede Linux Distribution wurde aus einem bestimmten Grund gebaut. Und danach sollte man sich sein Linux heraussuchen. Ich habe damals mit SuSE Linux angefangen und bin dann hinterher auf Debian GNU Linux umgestiegen, weil ich mehr wollte. Zu meiner Zeit galt man schon mal als Crack, wenn man Gentoo in Stage 3 installieren konnte. Linux war auch damals als das Betriebssystem der Hacker »verschrienen«. Weil, mit Windows konnte man nicht hacken. 😀 Und ja, mit Linux kann man heute noch sehr viel Blödsinn machen. W-LAN knacken zum Beispiel. 😀
Spielen unter Linux?
Ja, auch das geht. Zumindest bedingt. Es gibt mittlerweile über 1000 Spiele, die mit, oder unter Linux ans Laufen zu bekommen sind, ohne dass man gleich ein Crack sein muss.
Es gibt neben wine auch noch Steam, Protondb und Playonlinux, welches es ermöglichen, viele bekannte Spiele unter Linux zocken zu können.
Doch auch wenn bei dem einen oder anderen durch etliche Videos auf TikTok, Facebook etc. die Euphorie ausgebrochen ist, auf Linux umsteigen zu wollen. Bedenke eines: Linux ist nicht Windows und es funktioniert nicht wie Windows!
Ob man nun auf Linux umsteigen sollte oder nicht, soll ein jeder selbst überlegen. Für mich persönlich sehe ich da kaum bis gar keinen Handlungsbedarf, meinen Arbeitscomputer, mit dem ich meine Hauptaufgaben erledige, wie hier einen Artikel zu schreiben oder nach neuen Themen zu suchen, diesen auf Windows umzustellen. Das Programm für die Fahrerkarte läuft auf einem weiteren PC, wo Windows installiert ist.