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Was tun, wenn der Handyhersteller

Zuletzt aktualisiert am 22. November 2023

Den Support für unser Handy einstellt? Klar, bei einem Vertrag mit Handyoption kann mir das egal sein. Da bekomme ich alle 2 Jahre ein neues und habe dafür dann eine höhere Handyrechnung. Bei Freenet sind es 10 € extra nur dafür, dass ich ein Handy zum Vertrag bekommen habe, bei anderen werden die monatlichen Preise im Vertrag irgendwo eingerechnet.

Andere, so wie ich, kaufen sich einmal ein Handy und dann ist das wie bei der Ehe. Bis das der Tod uns scheidet. Doch meistens läuft vorher der Herstellersupport aus, oder wie in meinem Fall, gibt es da erst gar keinen. Die Chinesen sind da halt etwas eigenwillig. Will man neue Software auf dem Handy, muss man sich ein neues kaufen. Oder doch nicht?

Keine Updates mehr

In einem Beitrag auf Facebook wurde mitgeteilt, dass Samsung den Support für einen bestimmten Handytypen eingestellt hat. Das Gerät war erst 4 Jahre auf dem Markt. Keine Updates mehr, keinen weiteren Support. Das Gerät selber hatte einen Preis von über 1000 €. So konnte man es in den Kommentaren lesen.

Nun kann man sich darüber aufregen, oder das Beste daraus machen. Es gibt hierfür eine Community, die sich genau mit diesem Problem beschäftigt. Gut jetzt nicht vielleicht aus dem Grund, aber allein nur die Tatsache, dass man auf einem Smartphone ein anderes Betriebssystem installieren und nutzen kann, reicht schon als Antrieb.

Alternative Betriebssysteme

Die Auswahl an alternativen Betriebssystemen für Smartphones ist zwar noch recht überschaubar, aber es entstehen immer mehr. So ist für mich bspw. das Projekt Droidian interessant, da es auf dem von mir im Desktopbereich verwendeten Debian basiert. Es ist halt wie mit einem Auto. Jeder hat da sein Betriebssystem, was er favorisiert. Andere stehen auf immer neue und grundsätzlich aktuelle Software, ich auf Stabilität und Sicherheit. Getreu dem Motto von Debian: „Bei uns gibt es keine aktuellen Softwarepakete, nur lang getestete„. Dazu noch 100 % Open Source.

Gerade im Bereich der Alternativen ist dank Android die Auswahl vielseitig. Viele der von mir gefundenen Alternativen haben den Antrieb, dem Nutzer mehr Sicherheit zu bieten, was Datenschutz und Privatsphäre anbelangt. Eigentlich genau das, was jeder von uns auch auf Mobilgeräten schützen sollte.

Die Alternativen haben daher schon mal keine Verbindungen zu Google. Google Dienste lassen sich aber dennoch nutzen, da gibt es eine Möglichkeit. Ebenso einen alternativen App-Store, der in meinen Augen um einiges besser ist, als der von Google.

Nutzer von Huawei Handys werden diesen App Store kennen.

Die Nutzung von F-Droid ist etwas gewöhnungsbedürftig, doch es gibt hier für jeden Bereich Software. Ebenso kann ich einstellen, was für Merkmale die Software nicht haben soll. Suche ich nach einer bestimmten Software und es taucht was auf, was den von mir festgelegten Merkmalen entspricht, wird mir das unter dem Eintrag angezeigt.

Die alternativen Betriebssysteme sind nicht oder bisher nicht für alle Geräte verfügbar. Das liegt mitunter daran, dass nicht jeder, der ein alternatives Android oder Linux portiert, auch gleich jedes Smartphone zur Verfügung hat. Es steht aber jedem, der ein wenig technisches Verständnis und eine Ahnung von Software hat frei, sich an solchen Portierungen zu beteiligen.

Allerdings müssen da auch die Hersteller der Geräte mitspielen, denn die müssen den Betriebssystemkern (Kernel) als Quellcode bereitstellen. In meinem Fall mit dem Blackview BV8800 warte ich noch auf eine Antwort aus China, ob ich diesen Quellcode bekomme. Dann erst kann ich über eine Portierung nachdenken. Denn „mal eben“ den Kernel neu machen, wie das bei der Desktopvariante von Linux funktioniert, ist das bei einem Smartphone nicht. Ich stehe diesbezüglich mit den Entwicklern und der Community um Droidian in Kontakt. Man hilft sich da gegenseitig.

Alternativen schön und gut, doch wer hat Chancen auf eine?

Was viele der Alternativen gemein haben, Besitzer von Google Pixel Handys haben optimale Chancen ein langfristig supportetes freies Android oder Linux zu erhalten. Andere Geräte wie Samsung Smartphones gibt es zwar auch, aber hier vorwiegend nur die älteren Geräte. Ansonsten, wie zuvor erwähnt, die Möglichkeit besteht, sich daran zu beteiligen. Hersteller des Smartphones anschreiben und nach den Kernel-Sourcen fragen, dann das Ganze für das eigene Smartphone in das neue Betriebssystem portieren. Anleitungen dazu gibt es im Netz. Allerdings sollte man das nur machen, wenn man ein anderes Smartphone als Ersatz hat, was man dann vorübergehend nutzen kann.

Fazit

Nur weil der Support für ein Smartphone eingestellt wurde, ist das Gerät ja nicht schlecht und auf Updates muss man nicht verzichten. Alternativen sind vorhanden, wenn auch noch spärlich. Die Zahl der Smartphones, mit denen das umgesetzt werden kann, wächst stetig. Und das finde ich auch gut so.

Wie ich in den Kommentaren auf Facebook feststellen musste, scheinen viele allerdings dafür nicht offen zu sein. Eher scheint man in dem Glauben, mit dem Kauf eines Smartphones, hätte man ein lebenslanges Anrecht auf die neueste Software. Das ist allerdings nicht der Fall. Daher ist die Möglichkeit, andere Android Varianten oder auch Linux auf das Gerät zu portieren eine alternative. Auch wenn es jetzt bislang nicht für jedes Smartphone diese Möglichkeit gibt. Aber dieser „Markt“ lebt davon, dass man sich daran beteiligt.

Wer allerdings generell ein neues Smartphone mit einem freien Android oder Linux haben will, der sollte mal bei der in Remscheid ansässigen Firma Volla Phone vorbeischauen. Sollte ich die Kernel Quellen nicht bekommen, wird hier mein neues Handy bestellt. Ich warte da allerdings noch ein wenig mit, denn die Chinesen scheinen eine Support-Allergie zu haben. Anfragen dauern schon mal was, bis die Antwort kommt.

Was tun, wenn der Handyhersteller

by Christian time to read: 8 min
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