Und ich frage: warum. Es geht mir hier nicht um die Klimakleber. Es mag zwar berechtigt sein, gegen die aktuellen Bestrebungen dieser und der vorherigen Regierung zu demonstrieren, aber nicht so, wie es die letzte Generation macht. Gut, einige haben sich dazu entschlossen, keine Kinder zu bekommen, was der Menschheit mit Sicherheit auch nicht schadet.
Die Bild Zeitung nennt nicht nur seinen vollen Namen (alles andere hätte mich bei der Bild auch gewundert), sondern bezeichnet ihn auch noch als LKW-Rambo. Gut, so weit gehe ich nicht. Ich frage mich nur, warum er ohne Auflagen den Führerschein wieder bekommen hat.
0,3 Sekunden
Die DEKRA stellte für das Verfahren ein
aus, in welchem u.a. zu lesen sein soll, dass es technisch nicht nachweisbar ist, dass der Fahrer in dem kurzen Zeitraum (0,3 Sekunden) eine Person in dem Frontspiegel hätte sicher erkennen können.Nun als Fahrer weiß ich selbst, 0,3 Sekunden reichen nicht aus, um jemanden in irgendeinem der 6 Spiegel sicher zu erkennen.
Was kritisiere ich denn nun eigentlich
Aktuell liegt mir das Urteil mit dem Aktenzeichen Az. 341 Cs 977/23 nicht vor. Ich kann also nicht genau sagen, warum die Richter so entschieden haben, diesem Fahrer den Führerschein zurückzugeben. Denn das vorherige Urteil wurde aufgrund des Einspruchs des Verteidigers auf 4 Monate Führerscheinentzug und 1800 € Strafe von einst 12 Monate und 5400 € heruntergeschraubt.
Die 4 Monate sind herum, er darf also ab sofort wieder hinters Steuer. Ob er auch eine MPU machen muss, weiß ich nicht. Aber wenn ich das so herauslese, eher nicht.
Für mich steht nach wie vor fest, dieser Fahrer hat seine Sorgfaltspflicht verletzt, weil er sich nicht davon überzeugt hat, dass der Weg auch wirklich frei ist.
Ein Blick in diesen Spiegel, der seit 2012 für jeden LKW gesetzlich vorgeschrieben ist, hätte vieles verhindert.
Vor allem, dass er seinen Führerschein und dadurch seinen Job verliert.
Wenn man sich das obige Bild etwas genauer anschaut, kann man darin sogar erkennen, dass sich da ein kleines Kind vor dem LKW befindet. Ich hatte meinen Sohn gebeten, sich da mal hinzustellen, damit ich dieses Bild extra wegen dieses Falles hier machen konnte.
Denn es gibt ja immer noch welche, die nach Ausreden suchen, warum der Fahrer die Person nicht hätte sehen können. Ein Toter Winkel war und ist da die häufigste Ausrede. Und wenn man sich hier mal die Kommentare durchliest, muss man sich nicht mehr fragen, wo die Intelligenz in diesem Land hin ist.
Der Fahrer wird von vielen in diesen aktuell 643 Kommentaren vielfach als Held gefeiert. Warum kann ich nicht nachvollziehen, aber auch die typischen Fragen, ob ich schon mal LKW gefahren bin, kommen da vor. Ich weiß zwar nicht, was das mit meiner Meinung zu tun hat, aber wenn man halt nicht weiterweiß, dann kommt halt so etwas bei der Argumentationslosigkeit raus. Man beschuldigt den anderen dumm zu sein.
Fakt ist, ein längerer Blick in den Frontspiegel hätte dafür ausgereicht, vieles zu verhindern. Egal, ob er Gase für ein Krankenhaus dabeihatte oder in China ein Sack Reis umgefallen ist. Denn, wie in vielen Artikeln zu lesen war: Die Polizei war vor Ort. Hingehen, Lieferschein vorzeigen, die Dringlichkeit seiner Lieferung erklären und die Beamten bitten, die Straße zu räumen, zumal die Veranstaltung laut Zeitungsberichten ohnehin nur 30 Minuten dauerte.
Es hätten Menschen sterben können
Ja, auch diese Aussage kann man unter meinem Video auf TikTok häufig lesen. Allerdings soll er Gase für an dem Tag geplante Operationen dabeigehabt haben. Kann sein, will ich nicht bestreiten. Aber da ein Krankenhaus eine gewisse Notfallversorgung aufrechtzuerhalten hat, müssen bestimmte Dinge grundsätzlich auf Vorrat vorhanden sein. Dazu gehören auch Gase, die man für eine Operation benötigt.
Und wer schon mal im Krankenhaus gelegen hat, weiß, dass Operationen auch für Notfälle sehr kurzfristig verschoben werden. Also auch dann, wenn man quasi schon in den Vorbereitungen für eine solche geplante OP ist. Notfälle gehen immer vor.
Allerdings zeigen mir die Kommentare, wie verkorkst die Menschen mittlerweile sind. Jemanden über den Haufen zu fahren, nur weil er sich aus ideologischen Zielen auf die Straße setzt, ist nach diesen Aussagen also gerechtfertigt, weil Sie andere an der Ausübung Ihrer Arbeit hindern. Klimakleber sind keine Menschen. Sagt man zumindest.
Aber ich hoffe mal, dass alle, die diese Aktion und den LKW-Fahrer als Held feiern, auch feiern werden, wenn sie das nächste Mal einen LKW auf der Autobahn vor sich haben, oder der gewünschte Käse nicht im Laden ist, wenn der LKW mal wieder nicht angeliefert hat.