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Der Fahrer sollte es mal wieder richten

Zuletzt aktualisiert am 10. November 2022

Einige Monate nach der tollen Dieseldemo, die von ein paar Spediteuren durchgeführt wurde, will / wollte nun einer der damaligen Akteure eine neue Demo starten, um »den Staat mal so richtig in den Arsch zu treten«. So seine Worte.

Den Aufruf in einer Fahrergruppe war sein scheinbar bester Einfall, weil beim letzten Mal hat es auch funktioniert 🙂

Das ist ein Aufruf an die Alten

Ein erneuter Aufruf zu einer Demo

Jedoch, wie soll ich es schreiben. Es ist eigentlich ein Hohn, hier mit einem Spediteur zu werben, der bekanntlich »kurzfristig« etwas Besseres zu tun hatte, als an der Aktion nach der Demo Teil zunehmen. Es war von Drohungen einer Fahrerorganisation die Rede, gegen Familie, Firma, Angestellte etc.

Eines Tages reicht es

Ich bin ehrlich. Ich finde diese Demos völlig für den A…. . Warum? Eine Demo, bei der man sinnlos Sprit verballert, weil der Sprit zu teuer ist? Und was kommt danach?

Wieder der Aufruf zu einer illegalen Blockade? Wo dann wieder Unschuldige zu Schaden kommen wie beim letzten Mal?

So sollte es bei der ersten Arbeitgeber Demo laufen. Eine Blockade.

Und mal ehrlich, warum sollte man für die Unternehmer seinen Führerschein riskieren, genauer gesagt generell bei Aktionen jeglicher Art unterstützen, wovon ich als Fahrer rein gar nichts habe?
Der Aufruf an die Alten stört mich ungemein. Ich bin einer von den wenigen, der die Alten noch kennt, der von Ihnen lernen durfte.

Und um es mit den Worten der Alten zu sagen: am Arsch die Waldfee. Nicht gerade wenige Unternehmen haben uns Fahrer jahrzehntelang verarscht, als billige Arbeitskräfte missbraucht. Lohnerhöhungen gab es bzw. gibt es auch heute nur dann, wenn man sich einen Unternehmer sucht, der mehr zahlt. Dafür aber mehr Stunden, damit der eine und andere Unternehmer sich auch nächstes Jahr den neusten Flitzer leisten kann.

Die Alten fahren kaum noch. Gelegentlich trifft man Sie noch. Viele sind bereits aufgrund von gesundheitlichen Problemen auf die letzte Tour gegangen. Mein Vater bspw. mit 54 Jahren, nach dem vierten Herzinfarkt. Das war 2008.

Wir Fahrer haben die letzten Jahre immer und immer wieder darauf hingewiesen, ändert was, sonst ändern wir was. Das Resultat daraus ist der nun vorherrschende Fahrermangel. Und den gibt es nicht nur in Deutschland, den gibt es in ganz Europa.

Und die Lösungen der Arbeitgeber? Zuwanderung aus Drittstaaten erleichtern, Zugang zum Beruf erleichtern, Qualifizierungsvorgaben entschärfen. Aber liest man etwas davon, dass an den jetzigen Arbeitsbedingungen für die noch existierenden Fahrer geändert werden soll?

Alles beim Alten

Nein, es bleibt alles beim Alten. Warum auch mehr Löhne zahlen? Warum die Vorgaben der Discounter in eigene Vorgaben abändern? Es läuft doch alles super. Wie immer halt.

Was die Unternehmer nicht sehen wollen: Wer billig kauft, kauft zweimal. Gute Fahrer sind nicht billig. Billige Fahrer sind nicht gut. Das ist nun mal so. Man will Fachkräfte zu Dumpingpreisen. Und da der Deutsche Fahrer dazu nicht gewillt ist, am besten noch Geld mitzubringen, dann importieren wir die halt.

Ich erinnere mich noch an die Anhörung im Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestages, wo Udo Skoppek von der A.i.d.T anwesend war. Wie der Geschäftsführer der Spedition Peine davon berichtete, wenn er einem Polen sagt, er verdiene bei ihm 2.400 €, dass der Pole dann auflegen würde.

Der Mindestlohn ist seit Anfang dieses Monats bei 12 €. Brutto versteht sich. Das sind bei 208 Stunden im Monat runde 2.496 €. Nicht viel, aber mehr als 2.400 €. Und die Herrn Spediteure? Denen ist das egal. Man kann eben nicht mehr zahlen. Tja, müsst Ihr aber. Egal, ob Festgehalt oder nicht.

Warum also?

Warum also soll man als Fahrer diese Demo, von deren Endergebnis ich als Fahrer nichts habe, unterstützen? Ich sehe dafür keinen Grund.

Wurdet Ihr unterstützt, als man wegen Corona die eine und andere geltende Regel außer Kraft gesetzte hatte, nur damit die Versorgung nicht zusammenbricht? Wer von euch hat denn die Coronaprämie bekommen? Wenn auch nur zum Teil?

Oder jetzt? Energiepauschale von 300 €? Oder gar die steuerfreien 3.000 €? Nein? Nichts?

Wie zuvor erwähnt, ich sehe da keinen Grund drin, dass man als Fahrer, der immer derjenige ist, der es richten muss, wenn der Baum brennt, wenn die Karre im Dreck ist, wenn der Dispo mal wieder scheiße gebaut hat.

Es bleibt bei meiner Meinung: Der Fahrer soll es richten? Am Arsch, die Waldfee. Erst wir, dann Ihr. Es reicht.

Der Fahrer sollte es mal wieder richten

by Christian time to read: 6 min
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