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Ich bin nicht rechts, ABER

Bevor hier jetzt der eine oder andere nur durch die Überschrift getriggert wird und meint, hier wirds gegen die Ampel gehen, Ihr täuscht euch. Die Themenrichtung geht in eine ganz andere…

Dass viele auf rechte Propaganda hereinfallen, ist mittlerweile bekannt. Und das nicht erst seit gestern, schaut man ein paar Jahrzehnte zurück (so 10 ungefähr), dann sieht man, wozu solche Propaganda hinführt.

Man steckt sich selbst in eine Schublade

Allein schon mit der Aussage: „Ich bin nicht rechts, aber…“ steckt man sich zwangsläufig in diese Schublade, weil man nicht nur selbst der Meinung ist, dass alles, was man gegen die Politik in seiner „Aussage“ ins Felde führen könnte, einen als Nazi abstempelt.

Und auch nicht jeder, der dann gegen diese meist rechte Ansicht wettert, liebt die aktuelle Regierung über alles. Es kann auch einfach nur sein, dass der andere lediglich Blödsinn von sich gibt, mit dem ich, der nicht diese Ansicht hat, nicht einverstanden ist.

Auch auf der Gegenseite

Gibt es Leute, die immer wieder die gleichen mehr oder weniger richtigen Argumente für diese Regierung ins Rennen werfen. Teils lassen sich diese Argumente auch widerlegen, weil sie halt nur auf dem Papier schön aussehen, in der Realität aber nichts gebracht haben oder gar bringen werden.

Und ja, es gibt auch bei den Grünen Politiker, die ein abgeschlossenes Studium oder abgeschlossene Ausbildung haben. Und ja auch unsere Annalena Baerbock hat ein abgeschlossenes Master Studium. Kann man nun glauben oder auch nicht. Mir ist das einerlei.

Ich weiß auch, dass es Gruppierungen gibt, die verlassen sich lieber auf die „Faktenchecks“ der AfD. Weil nur die ja das einzig Wahre von sich geben und unser aller Rettung sind. Sieht man ja, wie toll es den Menschen jetzt geht, wo es ein AfD Landrat und ein AfD Bürgermeister gibt. Fragt die mal, was die davon halten, dass deren Versprechungen dann eher eine Luftnummer waren und das genaue Gegenteil passierte.

In Anbetracht der Jugend von heute

Gehöre ich noch zu denen, die mit Zeitzeugen aus der NS-Zeit reden und auch zusammen leben durfte. Meine Großeltern haben nicht nur den Zweiten Weltkrieg miterlebt, nein auch die Zeit davor. Mein Opa (geb. 1918) hat zusammen mit seinem Bruder in der Wehrmacht als Flakhelfer gedient, meine Oma (geb. 1920) stammte gebürtig aus Oberschlesien. Den genauen Ort habe ich leider über die Jahre vergessen. Heißt also, meine Oma war eine der Vertriebenen.

Mein Opa und sein Bruder haben den Krieg überlebt, aber nie viel darüber gesprochen. Auf meine Fragen gingen sie nicht ein. Ich kann nur erahnen, wie schrecklich das Ganze gewesen sein muss. Meine Oma hingegen, die hat mir viel erzählt. Dass man zwar mitbekommen hatte, dass die Juden damals abgeholt wurden, aber man nicht darüber in Kenntnis gesetzt wurde, was mit Ihnen passiert. Gerüchte gab es zwar, aber nichts Genaueres. Aus Ihren Erzählungen erfuhr ich, dass für Sie nicht alles schlecht war, was Hitler in der Zeit gemacht hatte. Für die Frauen war es sicher, man konnte auch nachts noch über die Straßen allein laufen, ohne dass man Angst haben musste, dass man beklaut oder man vergewaltigt wurde. Die Haustüren konnten offen bleiben, kein Fremder ging rein und klaute. Aber auch für Sie hieß das nicht, dass Hitler alles richtig gemacht hat. Der Krieg hätte nicht sein dürfen, die Deportierung der Juden auch nicht. Das sind nur ein paar Beispiele von Dingen, die sie mir aus der Zeit erzählt hat.

Und in Anbetracht der Jugend von heute, die über die Leute von damals urteilen, obwohl sie nicht die geringste Ahnung haben, wie es für die Leute damals gewesen ist. Kaum einer von uns weiß, wie es ist, in deiner Diktatur zu leben, auch wenn ich angeblich in einer leben würden. Ja, nee is klar…

Keine Meinungsfreiheit

Die haben wir in Deutschland angeblich nicht. Und ja, auch mir wurde schon vorgeworfen, ich würde die Meinung anderer nicht dulden.

Artikel 5 des Grundgesetzes besagt

(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.

(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.

(3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung.

https://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_5.html

Den Absatz 2 habe ich mit Absicht fett markiert. Denn die meisten, die sich auf Artikel 5 berufen, lassen diesen wichtigen Punkt weg. Ob nun absichtlich oder nicht, lasse ich mal dahin gestellt.

Für diejenigen, die sich der Bedeutung von Abs. 2 nicht im Klaren sein könnten: Die Meinungsfreiheit gilt nicht unendlich. Sie hat Grenzen. Und diese Grenzen beginnen da, wo andere Gesetze greifen oder man durch die „Meinung“ andere diskreditiert oder gar schädigt.

Und unter die Meinungsfreiheit zählt es auch, dass ich mit der Meinung des anderen nicht einverstanden sein muss und vor allem: Dass ich meine eigene Meinung zum Leben haben darf und diese als Argument dagegen setzen kann!

Unsere Branche

In meinem Beitrag „Irgendwann reicht es“ habe ich darauf hingewiesen, dass wir durch andere äußeren Einwirkungen Probleme mit unserem Image haben und ich nicht gewillt bin, mich durch gewisse Protagonisten (in diesem Fall ein ganz spezieller) aus unserer Branche auch noch als Fahrer grundsätzlich in die rechte Ecke stellen zu lassen. Lustigerweise hat dieser besagte Protagonist nach Veröffentlichung meines Beitrages seine „Werbung für eine Demo“ etwas geändert, der Text ist noch der gleiche geblieben.

Nun, nur das Ändern der Bilder, damit diese nicht mehr auf eine Reichsbürger Demo hinweisen, ändert nichts an der Einstellung. Es täuscht nur die Besucher der Seite. Allerdings, wer nicht ganz auf den Kopf gefallen ist, dem wird der Spruch über den Bildern schon die Augen öffnen, welch Geistes Kind dieser Mensch ist.

Nie wieder ist jetzt!

An dem, was in der NS-Zeit vorgefallen ist, ändere ich nichts mehr. Das ist Teil unserer Geschichte. Für mich hat Rassismus keine Farbe. Rassismus geht nicht nur von Deutschen aus, auch wenn mir das gelegentlich gerne vorgeworfen wird, wenn ich mit einem Menschen aus einem anderen Land einen Disput habe oder hatte. Ich erinnere mich da ganz speziell an einen rumänischen Fahrer aus meiner Zeit als Disponent bei EKB. Ich hatte ihn darauf angesprochen, warum er die Aufträge nicht vollständig gefahren hat, die ich ihm schickte, weil dadurch Ladetermine geplatzt sind.

Dazu muss ich sagen, dass ich mit den Fahrern abgesprochen hatte, ihnen nach Möglichkeit die Aufträge für den gesamten Tag zu geben und sie diese dann nacheinander erledigen konnten / sollten. Von dieser Spedition, bei der dieser spezielle Fahrer angestellt war, hatten wir mehrere zur Verfügung gestellt bekommen. Insgesamt waren es 4 Fahrer. 3 verstanden ohne das ich was sagen musste, sofort was ich wollte, nur der eine war überzeugt, dass nur der letzte Auftrag für ihn zählte und der andere sich erledigt hätte.

Nachdem er mich dann als Nazi beschimpft hat und ich ihn ja nur so niedermachen würde, weil ich ein Deutscher bin und er Rumäne, habe ich ihn aus meinem Büro herausgeworfen und seinem Chef eine E-Mail geschrieben, dass ich diesen Fahrer nicht mehr befrachten werde.

Hautfarbe, Herkunft

Sind mir völlig egal. Ich begegne jedem zunächst mit Respekt und Freundlichkeit. Wer dies nicht will und sich mir gegenüber negativ verhält, nun ja, wie man in den Wald hineinruft, so schallt es auch heraus. Dabei ist es für mich unerheblich, ob jetzt Deutscher, Pole, Russe, Afrikaner etc. ist mir egal. Mich gibt es zweimal: einmal in Freundlich und einmal als Arschloch. Der gegenüber wählt, mit wem er es zu tun haben will.

Ich esse gerne international. Mit Vorliebe Asiatisch oder auch Griechisch. Aber auch aus anderen Ländern muss ich die nationalen Gerichte probieren. Aber genauso esse ich gerne gute deutsche Hausmannskost und bin einer der wenigen, die noch ein bisschen Plattdeutsch verstehen können. Sprechen nicht so wirklich :D. Mir sind die unseren Traditionen genauso wichtig wie die der anderen. Und wenn man den Rechten die Macht gibt, bin ich mir sicher, dass es zwar mit unseren Traditionen erst recht weitergeht, aber die Kulturen der anderen verloren gehen. Remigration ist da das Schlüsselwort. Und das will ich erst recht nicht. Andere Kulturen bereichern uns. Sei es kulinarisch, oder durch einen Blick durchs Schlüsselloch in Ihre Heimat. Und dass eine Kultur eine andere auslöschen kann, ja auch das gibt es. Und nein, ich bin auch nicht mit allem einverstanden, was die verzapfen. Aber deswegen schreie ich nicht herum, wie Scheiße die Regierung ist und Die Ampel muss weg….

Aber wie ich es oben geschrieben habe: Nie wieder ist jetzt. Ich ändere nicht das, was in der Hitler Zeit geschehen ist. Ich kann nur dafür sorgen, dass es nie wieder passieren wird. Und dazu zählt für mich auch, Flagge gegen Rassismus zu zeigen und Schmuddelkinder als solche zu behandeln, was sie sind: Schmuddelkinder eben. Und auch die, die „nur“ mit Schmuddelkindern spielen, sind für mich Schmuddelkinder.


Nie wieder ist jetzt!

Ich bin nicht rechts, ABER

by Christian time to read: 13 min
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