Mein Blackview BV8800 hat sich verabschiedet. Bestimmt kann man das Display noch mal reparieren lassen, aber das mit: „Ich schicke mal was nach China“ hatte ich schon… Nicht noch einmal. Unsummen an Geld für dumme Nüsse? Nein, das investiere ich lieber in ein neues Smartphone.
Diesmal ein Gerät aus Deutschland. Zwar kein Outdoor Smartphone mehr, aber eine Besonderheit hat es dennoch. Das Betriebssystem. Es handelt sich hierbei um die Mobile Variante des Debian Derivates Ubuntu.
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Inhaltsverzeichnis
Das Smartphone
Doch bevor es um das Betriebssystem geht, zunächst ein paar Worte über das Telefon. Es handelt sich hierbei um ein Volla Phone 22 oder anders gesagt: ein Gigaset GS5. Das Smartphone bekommt man bei Volla, wie die anderen auch, in 2 Versionen. Einmal mit einem Google freien Android (Volla OS) oder, wie meine Variante, mit Ubuntu Touch. Die technischen Daten des Gerätes könnt Ihr auf der Seite des Anbieters nachlesen, die möchte ich hier jetzt nicht noch angeben :D.
Das Betriebssystem
Der mobile Pinguin in Form von Ubuntu Touch. Ok. Ich muss dazu sagen, ich habe das Gerät erst ein paar Tage, vermisse aber an und für sich nichts. Klar, es handelt sich hier um ein Linux Betriebssystem, wenn auch in abgewandelter Form. Wer Ubuntu kennt, weiß, dass es auf der Distribution Debian basiert. Allerdings die Paketverwaltung mittels APT (Advanced Package Tool) sucht man bei UT (Ubuntu Touch) vergebens. Um Deb Pakete zu installieren, muss man Libertine zurückgreifen. War mal unter Ubuntu ein Versuch, aber nicht so der Hit. Egal. Unter UT läuft es und man kann nach der Erstellung eines Libertine Containers alle Pakete installieren, die die Debian Welt zu bieten hat.
Terminal
Ja das gibt es auch. Und für Terminal Junkies wie mich unverzichtbar in einer Linux Distribution. Ist es doch das mächtigste Werkzeug, was man in der digitalen Welt so findet und dank ssh muss ich mit meinen dicken Fingern nicht auf der Smartphone-Tastatur rumhacken. Ich kann das ganze also ganz bequem über den PC erledigen.
Ja, was soll ich noch sagen: ach ja. Um es noch mal zu erwähnen: Es handelt sich hierbei um ein mobiles Linux Betriebssystem. Also kein Android, auch wenn hier ein Android Kernel als Basis dient.
Es laufen auch keine Android Apps und bevor die Frage aufkommt: Nein WhatsApp auch nicht, da es für UT kein WhatsApp Client gibt.
Doch bevor nun kommt: Dann brauche ich das nicht. Es gibt Möglichkeiten auch ohne Android bzw. mit Android WhatsApp ans Laufen zu bekommen. Aber dazu später mehr.
Und nein, bevor auch hier die Frage auftaucht: Google Playstore gibt es auch nicht. UT hat einen eigenen Appstore: https://open-store.io. Da findet man eigentlich alles, was man für den täglichen Bedarf benötigt.
Und nur nebenbei bemerkt: Die Android Variante kommt auch gänzlich ohne Google aus. Das ist so die Philosophie dahinter. Keine Datenkraken auf dem Handy. Als AppStore dient da F-Droid und wer unbedingt die Google Services nutzen muss, kann dies via microG erledigen.
WhatsApp – Ich kann aber nicht ohne…
Wie ich schon erwähnte, es gibt mehrere Möglichkeiten unter Ubuntu Touch, WhatsApp zu betreiben.
- Web Version, wie man sie von https://web.whatsapp.com/ her kennt. Ist aber auf einem Smartphone für den Arsch, denn die Anzeige passt nicht.
- ein „virtuelles“ Android Betriebssystem, was via Waydroid bereitgestellt wird. Kann man machen, funktioniert auch recht gut, jedoch ist der Akku schnell leer.
- Die letzte, mir bekannte und auch von mir genutzte Lösung: eine WhatsApp Matrix Bridge. Dazu kommt noch ein Tutorial, denn das funktioniert nicht nur unter Ubuntu Touch, sondern auch unter Android und auch IOS.
Ansonsten gibt es aktuell nicht viel zu Ubuntu Touch zu sagen. Ich hatte es schon in meinen Beiträgen zum Thema Datenschutz und Privatsphäre angesprochen, dass es diese Möglichkeit gibt und auch wenn es so in der Form nicht geplant war, habe ich mir ein solches Smartphone geholt.
Vielleicht noch, für wen das eventuell was sein könnte: Sowohl das Google freie Android als auch das Ubuntu Touch sind, was für Leute, die Weg von den Datenkraken auf dem Smartphone wollen. Ubuntu Touch ist da noch mal ein Tick anders, etwas, was man wie Linux wollen, muss. Laut meinen aktuellen Informationen gibt es bei Ubuntu Touch aktuell einen spendenfinanzierten Entwickler. Die restlichen Aufgaben erledigen die freiwilligen Helfer. Das macht Open Source aus. Eine Software entwickelt von der Community für die Community. Und jeder, der sie nutzen will, ist ein Teil davon 🙂
So genug romantisches Süßholz geraspelt. Fakt ist, man darf nicht zu viel erwarten. Ubuntu Touch gibt es zwar seit 2011 (vorgestellt 2013), aber wie zuvor erwähnt, dadurch, dass das ganze von vielen Freiwilligen am Laufen gehalten wird, kommen einige Sachen erst später oder auch gar nicht mit rein.
Für mich reicht es in dem Umfang, wie ich es nutze: Ich kann telefonieren, Musik streamen, Nachrichten schreiben, im Netz surfen. Mir reicht das.