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Aktuelle Mauterhöhung treibt die Preise in die Höhe

Aktuell laufen verschiedene »Protestaktionen« gegen die bereits beschlossene Mauterhöhung, die im Dezember kommt. Doch leider sind es nur Proteste und keine konkreten Aktionen, die auch was bewegen könnten. Ich wollte mich eigentlich nicht dazu äußern, mach es aber aufgrund vieler Anfragen dennoch.

Ob nun Demos, Petitionen oder Jammerkampagnen bei Facebook. Die Auswahl dessen, was getan wird, ist begrenzt, aber so wirklich will niemand etwas gegen die Mauterhöhung unternehmen.

Bevor sich wieder Leute aufregen

Ich weiß, dass bei mir auch Unternehmer mitlesen. An die sei gesagt: Bleibt locker. Ich weiß, dass die Kosten ohnehin schon hoch sind und dann kommen wir Fahrer auch noch mit Forderungen nach mehr Geld, besseren Arbeitsbedingungen oder anderen Dingen. Allerdings sehe ich hier etwas mehr Handlungsbedarf, als nur eine Demo, Petition oder die Jammerbildchen Kampagne des BGL.

Keine Frage

Die geplante Mauterhöhung ist ein Witz und hat keine Lenkungswirkung. Zumindest nicht in die Richtung, in die es die Grünen gerne hätten. Der größte Witz daran ist, dass mit 80 % der Mauteinnahmen die Deutsche Bahn subventioniert werden soll.
Ein ehemals staatliches Unternehmen, was durch Eigenverschuldung in Schieflage geraten ist. Wobei Schieflage ist übertrieben. Die Probleme bei der Bahn sind hausgemacht und vielseitig / vielschichtig.

Und die Grüne Ideologie, alle Güter auf die Schiene, klappt ohnehin nicht. Es gibt genügend Studien, die belegen, dass der Großteil aller Gütertransporte in einem Umkreis von 150 km stattfinden. Also alles Regional.

Dazu kommen noch die Wartezeiten, bis man überhaupt mal ein Waggon bekommt. Wir hatten bspw. Anfang des Jahres das Problem, dass wir 3 Waggons verladen sollten. Den Großteil des zu verladenen Holzes hatte ich schon in den entsprechenden Bahnhof gekarrt, 2 Tage später sollten die Waggons kommen. Aus 2 Tagen wurden dann 3 Monate!

Doch auch noch aus meiner Zeit im Überseecontainerbereich, sowohl als Fahrer, als auch als Disponent, gab es mit der Bahn immer wieder Probleme, dass die Container nie rechtzeitig vor Ort waren. Dass dann Termine zur Entladung platzten, sollte klar sein.

Ach ja, der BGL

Gerade der hätte hier deutlich bessere Möglichkeiten, etwas zu tun. Zumindest, wenn man dem glauben darf, was mir diesbezüglich mitgeteilt wurde. Es müsste sich lediglich ein betroffenes Mitglied im Arbeitgeberverband dazu bereit erklären, mit dem BGL zusammen, vor Gericht eine Klage gegen die Mauterhöhung einzureichen.

Zurück zu den laufenden Aktionen

Nun wie zuvor erwähnt, es sind Demos geplant, Petitionen laufen und eine Jammerbildchenkampagne des BGL auf Facebook. Letzteres ist in meinen Augen lediglich Augenwischerei. Frei nach dem Motto »Wir haben alles versucht!«

Die, äh … bundesweite Demo, sorry, dass ich diese Information unterschlagen habe, ist genauso wie die Petition eine von Fahrern organisierte Aktion. Zu der Petition kann ich nur sagen, in Berlin ruft die in meinen Augen nur eine Reaktion hervor. Frei nach dem römischen Motto: Possedi, vidi, risi et ieci in quisquiliis. Ich bekam, ich sah, ich lachte und warf es in den Müll.

Die bundesweite Demo… Keine Sorge, ich weiß, wer die organisiert, dass er dafür bereits Kohle aus dem Fenster geworfen hat. Ich weiß auch, dass ich aus dieser Ecke nur Spot und Häme zu erwarten habe.

Es steht für mich außer Frage, dass gegen die beschlossene Mauterhöhung etwas getan werden muss. Allein schon wegen des Hintergrundes, dass der Großteil der Einnahmen zweckentfremdet werden. Aber Leute. Eine Demo? Auf einem Samstag? Die dazu noch durch eigens erstellte Videos als unnütz hingestellt werden, weil die Maut schon beschlossene Sache ist? Leise Proteste, mit Schildchen hochhalten, bringen nichts, aber man müsse trotzdem ein Zeichen setzen? Besser kann man doch seine eigene Aktion nicht in die Tonne kloppen. Zeigt sich auch an der regen Teilnehmerzahl von bundesweit (mein aktueller Wissensstand) 39 Unternehmern, die zugesagt haben. Scheint dann doch nicht so wichtig zu sein, etwas dagegen zu unternehmen.

Noch mal: Dass etwas unternommen werden muss, steht nicht zur Debatte. Dem stimme ich völlig zu. Aber A) nicht durch die laufenden Aktionen und B) schon gar nicht durch uns Fahrer. Denn wie die Demo, stammt auch die Petition, die ich hier bewusst nicht verlinke, aus der Feder eines Fahrers. Und wir Fahrer sind nicht dafür verantwortlich, den Unternehmern die Probleme zu lösen!

Hier müssen die Unternehmer aktiv werden und ich lasse es auch nicht gelten, dass hier die Fahrer Ihre Arbeitsplätze sichern wollen. Das ist Aufgabe der Unternehmer, denn das fällt hier mitunter die Fürsorgepflicht eines Arbeitgebers, dass wir Fahrer unsere Arbeit behalten.

Also, zerrt die Regierung vors Gericht, klagt gegen die Mauterhöhung.

Alles wird teurer

Noch eine Anmerkung bezüglich der anstehenden Preiserhöhung. Die Maut fällt da nicht so sehr ins Gewicht.

Ich rechne das mal an einem reinen Transportbeispiel vor und wie zuvor erwähnt, es ist nur ein Beispiel. Ich habe mich mal an eine bekannte Molkerei in Bayern gewandt und mir mal ein paar Informationen geholt.

Nehmen wir mal Folgendes an: 1 Lkw, 33 Europaletten Joghurt. Pro Palette 2400 Becher. Macht bei dem ganzen LKW 79.200 Becher Joghurt. Der LKW legt eine Strecke von 560 km zurück, wovon 516 km Mautpflichtig sind.

516 km * 34,8 Cent = 179,57 € bei einem Euro 6 LKW.
Umgerechnet pro Becher: 79.200 / 179,57 € = 0,00226 €

Heißt, auf einen Becher kommen nur für den Transport von der Molkerei zum Zentrallager des Discounters 0,00226 € Mautkosten. Natürlich spielen hier noch andere Faktoren für die Preiserhöhungen eine Rolle, aber die rechne ich jetzt aufgrund von fehlenden Informationen nicht rein. Denn es fallen noch Mautkosten für die angelieferte Milch, die Becher und Europaletten (sofern der LKW keine dabei hat) usw. an. Weitere Kostenträger sind die Energiekosten, Preissteigerungen bei Futtermittel, Produktion etc. Aber die Maut allein, wird nicht der Kostenpunkt sein, dass nur deshalb alles teurer wird.

Und wie sich die Maut ändert, kann man bei der SVG nachlesen: https://www.svg.de/fileadmin/user_upload/Dateisammlung-Allgemein/PDF/Maut/CO2-Maut_Mauttarife_2023.pdf

Keine Lenkungswirkung

Die Regierung will, dass mit der Mauterhöhung die Unternehmer zur Einsicht »gezwungen« werden und auf Elektrofahrzeuge umsteigen. Doch warum sollte ein Unternehmer auf diese Fahrzeuge umsteigen, wenn A) die Infrastruktur dazu nicht vorhanden ist und B) es nur für einen Teil der Transportbranche diese Fahrzeuge gibt?

Spezialfahrzeuge wie im Schwertransport Sektor oder wie bei uns im Rundholzbereich gibt es nicht als CO?-neutrales Konstrukt! Der Energiebedarf unserer Fahrzeuge ist durch die ganzen Anbauteile, die nötig sind, um den Kran zu betreiben, zu hoch, als dass man diesen mit einem Elektrofahrzeug liefern könnte. Klar, Wasserstoff wäre hier eine Alternative, aber auch dazu fehlt die Infrastruktur. Die wollte man eigentlich schaffen. Doch soweit mir bekannt ist, gibt es bislang keine Ladesäulen unterwegs, die es schaffen, dass ein LKW innerhalb von 20 Minuten vollständig geladen ist, damit dieser dann weiter fahren kann.

Und ja, mir ist auch klar, dass die alte Regierung unter Angela Merkel vieles versäumt hat, was man heute mit Gewalt durch drücken will. Es hat aber in Berlin auch niemand die Einsicht, dass es so nicht geht. Linke Tasche, Rechte Tasche funktioniert nicht, wenn die Linke Tasche leer ist.

Daher kann ich es nur noch mal sagen: Ein Unternehmer der Mitglied im Arbeitgeberverband ist, muss hier eine Feststellungsklage gegen die Mauterhöhung einreichen. Zur Not halt auch vor dem EuGH.

Aktuelle Mauterhöhung treibt die Preise in die Höhe

by Christian time to read: 10 min
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