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Der TruckTollo Dozer – der endgültige Test

Vor nicht allzu langer Zeit habe ich über das Start-up TruckTube und deren Produkte, den TruckTollo Breaker und den TruckTollo Dozer berichtet. In dem Artikel habe ich gesagt, dass mir ein Test beider Produkte, mehr Einblick geben würde.

Ich bekam nun die Möglichkeit, beide Systeme zu begutachten und auch zu testen. Doch den Test konnte nicht nur ich allein machen, auch andere Fahrer und auch Unternehmer konnten sich ein Bild von dem TruckTollo Dozer machen. Ich bin ehrlich, den Breaker haben wir aus der Tasche geholt, mal kurz aufgeblasen, da uns eine Montage aus zeitlichen Gründen nicht möglich und auch zu aufwendig war.

Bitte die Überschrift nicht falsch verstehen. Es handelt sich um den endgültigen Test bei mir, nicht generell. Denn verbessern kann man immer etwas. Was das sein könnte, lest selbst.

Eisplatten, da gibt es keine Ausreden

Darüber, dass Eisplatten auf LKW Aufbauten nichts zu suchen haben, brauchen wir, glaube nicht mehr reden.

Klar, die Liste der Ausreden ist nicht so lang, sie wird nur gerne ständig wiederholt, aber schließlich sind wir uns alle einig: Das Zeug muss runter.

Ich weiß, es gibt einige Fahrer, die gehen davon aus, man müsse auf das Dach des Aufliegers, Anhänger etc., um die Eisplatten runterzubekommen. Das war schon vor dem Test falsch und nach dem Test erst recht.
Dass man auf dem Aufbau nichts zu suchen hat, ist richtig. Aber man musste auch noch nie auf ebendiesen rauf. Immer nur auf Dachhöhe und das bedeutet nur, dass man an das Dach dran kommen muss.
Das geht nach wie vor mit einer BG konformen Leiter und einem Schieber, das geht aber auch mit einem Schneegerüst, sofern man denn eines in unmittelbarer Nähe hat.

Oder halt seit Kurzem auch mit dem TruckTollo Dozer. Das System ist einfach erklärt. Wir haben einen ca. 5 – 6 Meter langen Schieber, der mit der Boardluft des LKWs aufgeblasen wird.

Und schon hat man ein prima Gerät am Start, womit man Schnee und Eis vom Aufbau entfernen kann. Klingt zu gut, um wahr zu sein? Nun, nicht so ganz.

Wie man hier auf diesem Video sehen kann, lässt sich der Schneematsch und auch die Eisplatten vom Aufbau herunterholen.

Doch um eines vorwegzunehmen, der Anhänger hat das RSAB System verbaut, was hier falsch bedient wurde. Hier war man der Meinung, mit dem RSAB könnte man die Eisplatten vom Aufbau entfernen. Das ist falsch. Wenn sich die Eisplatten gebildet haben, ist es für den RSAB zu spät, denn den muss man aufblasen, bevor man den Anhänger abstellt oder man mit seiner Fahrzeugkombination Feierabend machen will.

Der RSAB ist genauso wie der TruckTollo Breaker ein präventives System, die Bildung von Eisplatten von vornherein unterbinden soll. Zum Beseitigen der Eisplatten ist der RSAB und auch der Breaker nicht geeignet. Ob der Schlauch jedoch aufgeblasen ist oder nicht, hat keine Auswirkung auf die Arbeit mit dem Dozer.



Mein erster Versuch, diesen mit der mitgelieferten Pumpe aufzublasen, ist allein daran gescheitert, dass die Stromversorgung zu viel war. Die Pumpe ist nicht für 24 Volt ausgelegt, einen Hinweis fand ich weder in der beiliegenden Beschreibung noch auf dem Stecker für den Zigarettenanzünder. Das sollte man noch ändern. Klasse wäre, wenn 12 und 24 Volt möglich wäre, da nicht jeder eine 12 Volt Steckdose im LKW hat.

Der beiliegende Füllschlauch ist meiner Meinung nach nicht geeignet, um auf Dauer den Breaker in Betrieb zu halten. Da man bei Be- und Entladungen darauf achten muss, diesen nicht zu quetschen und / oder zu beschädigen, denn der Schlauch nicht wie beim RSAB außen am Aufbau geführt wird, sondern unter der Plane herkommt. Der Schlauch machte auf uns einen sehr »billigen« Eindruck.

Ob man den nun ähnlich wie beim RSAB auch vorn außen an der Stirnwand herführen kann, weiß ich nicht, da der Schlauch seitlich am Breaker befestigt wird. Entweder sollte da ein Winkel am Füllschlauch gemacht werden, oder der Luftanschluss entsprechend »verlegt« werden.

Das Füllen selbst ist sehr laut. Müsste man den Schlauch nachts auf einem Parkplatz aufblasen, hätte man kurzerhand neue »Freunde«. Von der Lautstärke her würde ich jetzt sagen, ein Kühler ist leiser.

Genauso wie in meinem vorherigen Artikel hierzu, sehe ich den Breaker nicht als Alternative zum RSAB, auch wenn die Mobilität des Breakers hier eventuell den einzigen Vorteil liefert. Aber selbst anwesende Unternehmer, denen ich den Breaker gezeigt habe, sagten mir, dass bei einem neuen Auflieger gleich der RSAB mitbestellt wird und der Breaker als Alternative nicht infrage käme.

Hier mal das Video zur Montage des TruckTollo Breakers. Wie man gut erkennen kann, sind hier die Schnallen der Dachplane bereits gelöst und bleiben auch gelöst. Der Schlauch selbst wird seitlich am Breaker befestigt und seitlich zwischen Plane und den Latten durchgeführt. Das bringt in meinen Augen das Problem mit, dass ich bei Be- und Entladung mit dem Stapler den Füllschlauch im Auge behalten muss, damit dieser nicht kaputtgeht.
Ebenso sehe ich hier bei Kranbeladungen Probleme mit dem Schlauch. Vielleicht kann sich mal ein Fahrer der Spedition Eberl dazu äußern.

Die im Video gezeigte Pumpe, ist nicht die, die ich mitgeliefert bekommen habe. Ebenso muss man wissen, dass diese nur optionales Zubehör ist, die muss man also zusätzlich käuflich erwerben. Man kann den Breaker zwar ohne diese Pumpe befüllen, aber wie man ohne die Pumpe, gerade beim beladenen Fahrzeug, die Luft aus dem Breaker wieder herausbekommt, ist mir nicht bekannt.

Wie bewerte ich das Ganze nun?

Alles in allem hat der TruckTollo Dozer seine Daseins-Berechtigung. Entweder als alleiniges Instrument, um die Eisplatten und Schneemassen vom Aufbau herunterzubekommen oder in Verbindung mit dem Breaker oder RSAB. Ich stelle mal die Vor- und Nachteile zusammen:

Vorteile

  • Leicht in einem Staufach zu verstauen
  • Für Leute mit Höhenangst geeignet
  • Keine extra Schulung für den Umgang nötig
  • Förderung durch Deminimies möglich
  • Eisplatten können kaputt geschlagen werden
  • Kann mit einer Hand »bedient« werden
  • Kann in Verbindung mit dem TruckTollo Breaker oder RSAB genutzt werden, wenn man vergessen hat, diese vor der Pause aufzublasen
  • in ca. 1:30 Minuten aufgeblasen
  • Einsatzmöglichkeit bei Kofferaufbauten

Nachteile

  • Hoher Zeitaufwand beim Beseitigen der Schneemassen und Eisplatten, da die Sicht oben aufs Dach fehlt und man so mehrfach über das Dach gehen muss
  • Schmale Kuhlen, in denen Eisplatten entstanden sind, lassen sich nicht freiräumen (gerade im vorderen Bereich eines Aufliegers)
  • Im Vergleich zu einer BG konformen Leiter mit Schieber hoher Kostenaufwand (1750 €)
  • Verletzungsgefahr beim Zusammenschieben der Kupplungsköpfe (einmal nicht aufgepasst und schon hat man sich die Finger geklemmt)
  • Man benötigt Platz, um mit dem Dozer arbeiten zu können.
  • Zusammenlegen des Dozer dauert länger als das Aufblasen.

Nachdem ich inzwischen den Dozer selbst getestet habe und auch den Breaker mal »anfassen« konnte (ja ich weiß, Aufblasen ist mehr als nur anfassen 😛 ) kann ich mir, im Gegensatz zu meinem vorherigen Artikel ein besseres Bild machen.

Und ja, auch eine Frau kann damit umgehen. Auch wenn es etwas äh…. Unhandlich ist.

Wie ich es auch schon Marcus Mann von der Firma TruckTollo gesagt habe, kann ich mir den Breaker im aktiven Einsatz nicht vorstellen. Der Aufwand, diesen jedes Mal beim Trailer Tausch im Winter montieren zu müssen, mich beim Be- und Entladen nicht auf das wesentliche konzentrieren zu können, macht das System für mich nicht unbrauchbar, aber zu Zeitintensiv. Zumal in der Bedienungsanleitung die Pumpe, die bei mir, dank fehlender Kennzeichnung der Betriebsspannung, den Geist aufgegeben hat, nur als optionales Zubehör zu bekommen ist, ich keine Möglichkeit habe, im beladenen Zustand die Luft aus dem Schlauch zu lassen. Somit kann ich nicht weiterfahren, da ich über die 4 Meter komme.

Gut, in Verbindung mit dem Dozer ergeben sich mit den existierenden Schlauchsystemen unter dem Dach (TruckTollo Breaker, RSAB oder auch das AirPipe System) ganz neue Möglichkeiten. So kann man bspw. aus den passiv Systemen auch aktive Systeme machen.

Ich denke, die Vor- und Nachteile beider Systeme konnte ich in diesem Artikel aufzeigen. Verbesserungen sind bei jedem System möglich. Beim Dozer wünsche ich mir, dass ich auch im vorderen Teil des Edscha Verdecks die Eisplatten beseitigen kann.

Was mir beim Zerschlagen der Eisplatten noch fehlte, war das fehlende Feedback, das aber dem Umstand geschuldet ist, dass man ja die Platten nicht leise zerschlagen kann. Leise im Sinne von Aufprall der harten Kante auf dem Dach.

Die Preise beider Systeme sind auch nicht gerade etwas, was man günstig nennen kann. Zwar ist eine Deminimies Förderung jetzt möglich, jedoch kommt der Dozer mit 1750 € und der Breaker mit 1500 € daher. In einem Telefonat mit Marcus sagte er mir, dass man beide Systeme im Paket für, 2999 € bekäme.

Bei beiden Systemen sehe ich allerdings noch einen weiteren Nachteil. Die Haltbarkeit wird nicht lange gegeben sein, da man beim Zusammenlegen der Systeme darauf achten muss, dass es trocken ist. Beim Breaker sehe ich da keine Probleme, wenn man dies im Auflieger macht. Beim Dozer hingegen, den man draußen zusammenlegt, was auch nicht mal eben gemacht ist, muss man schon mit einem Trockentuch über die nassen Stellen gehen, wenn der Untergrund nicht trocken ist, was beim Test leider auch nicht der Fall war. Das ist jetzt kein direkter Nachteil des Dozers, aber nicht jeder Fahrer wird sich da die Mühe geben.

Ob und wie man es nun handhabt, ist letztlich irrelevant. Mit dem TruckTollo Dozer hat man ein weiteres System im Kampf gegen Schnee und Eis auf Fahrzeugaufbauten. Für mich überwiegen die Vorteile, insofern, wenn ich durch die von mir gefahrene Fahrzeugkombination dazu gezwungen bin, Schnee und Eis vom Aufbau zu entfernen, ich würde das Teil einsetzen.

Allerdings, mit der auf der Herstellerseite angegebenen Zeit, dass man innerhalb von 3 – 4 Minuten das Dach freigeräumt hätte, gehe ich nicht konform. Wie ich im Video gesagt habe, kalkuliere ich da eine halbe Stunde ein, eher etwas mehr. Der Kollege mit seinem kleinen Anhänger hat auch schätzungsweise 15 Minuten gebraucht, bis er alles runter hatte. Der Nachteil ist eben, man sieht nicht, wo noch Reste liegen und wie man im Video auch recht deutlich sehen konnte, verschiedene Leute haben vom Auflieger immer wieder Reste heruntergeholt. Also braucht man nicht nur Platz, sondern auch Zeit, wenn man es ordentlich machen will.

Zum Schluss bedanke ich mich noch recht herzlich bei allen, die an dem Test teilgenommen haben. Ganz besonders bei der LVS Witteler GmbH in Vertretung durch Bernhard Gollan für die Bereitstellung des Fahrzeuges und bei Axel für die Erstellung der Videos.

Der TruckTollo Dozer – der endgültige Test

by Christian time to read: 15 min
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